(1) [Im Manuskript gestrichen:] Der deutsche Idealismus sondert sich durch keinen spezifischen Unterschied von der Ideologie aller andern Völker ab. Auch diese betrachtet die Welt als durch Ideen beherrscht, die Ideen u[nd] Begriffe als bestimmende Prinzipien, bestimmte Gedanken als das den Philosophen zugängliche Mysterium der materiellen Welt.

Hegel hatte den positiven Idealismus vollendet. Nicht nur hatte sich ihm d[ie] ganze materielle Welt in eine Gedankenwelt u[nd] d[ie] ganze Geschichte in eine Geschichte von Gedanken verwandelt. Er begnügt sich nicht, die Gedankendinge einzuregistrieren, er sucht auch den Produktionsakt darzustellen.

Die deutschen Philosophen, aus ihrer Traumwelt aufgerüttelt, protestieren gegen d[ie] Gedankenwelt, der sie die Vorstellung der wirklichen, leib[haftigen ...]

Die deutschen philosophischen Kritiker behaupten sämtlich, daß Ideen, Vorstellungen, Begriffe bisher d[ie] wirklichen Menschen beherrscht u[nd] bestimmt haben, daß d[ie] wirkliche Welt ein Produkt d[er] ideellen Welt ist. Das findet bis auf diesen Augenblick statt, das soll aber anders werden. Sie unterscheiden sich in der Art, wie sie die nach ihrer Ansicht so unter d[er] Macht ihrer eignen fixen Gedanken seufzende Menschenwelt erlösen wollen; sie unterscheiden sich in dem, was sie für fixe Gedanken erklären; sie stimmen überein in d[em] Glauben dieser Gedankenherrschaft, sie stimmen überein in dem Glauben, daß ihr kritischer Denkakt d[en] Untergang d[es] Bestehenden herbeiführen müsse, sei es nun, daß sie ihre isolierte Denktätigkeit für zureichender halten od[er] das allgemeine Bewußtsein erobern wollen.

Der Glaube, daß die reelle Welt d[as} Produkt der ideellen Welt sei, daß die Welt der Ideen [...]

An ihrer Hegelschen Gedankenwelt irre geworden, protestieren d[ie] deutschen Philosophen gegen d[ie] Herrschaft d[er] Gedanken, Ideen, Vorstellungen, die bisher nach ihrer Ansicht, d.h. nach der Illusion Hegels, die wirkliche Welt produzierten, bestimmten, beherrschten. Sie legen Protest ein u[nd] verenden [...]

Nach dem Hegelschen System hatten Ideen, Gedanken, Begriffe das wirkliche Leben d[er] Menschen, ihre materielle Welt, ihre reellen Verhältnisse produziert, bestimmt, beherrscht. Seine rebellischen Schüler nehmen dies von ihm [...] <=

(2) [Im Manuskript gestrichen:] Wir schicken daher der speziellen Kritik der einzelnen Repräsentanten dieser Bewegung einige allgemeine Bemerkungen voraus(. Diese Bemerkungen werden hinreichen, um den Standpunkt unsrer Kritik so weit zu bezeichnen, als es zum Verständnis und zur Begründung der nachfolgenden Einzelkritiken nötig ist. Wir stellen diese Bemerkungen gerade Feuerbach gegenüber, weil er der Einzige ist, der wenigstens einen Fortschritt gemacht hat und auf dessen Sachen man de bonne foi <in gutem Glauben> eingehen kann), welche die ihnen allen gemeinsamen ideologischen Voraussetzungen näher beleuchten werden.

1. Die Ideologie überhaupt, speziell die deutsche Philosophie

Wir kennen nur eine einzige Wissenschaft, die Wissenschaft der Geschichte. Die Geschichte kann von zwei Seiten aus betrachtet, in die Geschichte der Natur und die Geschichte der Menschen aufgeteilt werden. Beide Seiten sind indes nicht zu trennen; solange Menschen existieren, bedingen sich Geschichte der Natur und Geschichte der Menschen gegenseitig. Die Geschichte der Natur, die sogenannte Naturwissenschaft, geht uns hier nicht an; auf die Geschichte der Menschen werden wir indes einzugehen haben, da fast die ganze Ideologie sich entweder auf eine verdrehte Auffassung dieser Geschichte oder auf eine gänzliche Abstraktion von ihr reduziert. Die Ideologie selbst ist nur eine der Seiten dieser Geschichte. <=

(3) [Im Manuskript gestrichen:] ... die mit dem Anspruche auftrat, die absolute Erlöserin der Welt von allem Übel zu sein. Die Religion wurde fortwährend als letzte Ursache aller diesen Philosophen widerwärtigen Verhältnisse, als Erzfeind angesehen und behandelt. <=

(4) [Im Manuskript gestrichen:] Der erste geschichtliche Akt dieser Individuen, wodurch sie sich von den Tieren unterscheiden, ist nicht, daß sie denken, sondern, daß sie anfangen, ihre Lebensmittel zu produzieren. <=

(5) [Im Manuskript gestrichen:] Diese Verhältnisse bedingen aber nicht nur die ursprüngliche, naturwüchsige Organisation der Menschen, namentlich die Rassenunterschiede, sondern auch ihre ganze weitere Entwicklung oder Nicht-Entwicklung bis auf den heutigen Tag. <=

(6) [Im Manuskript gestrichen:] Die Vorstellungen, die sich diese Individuen machen, sind Vorstellungen entweder über ihr Verhältnis zur Natur oder über ihr Verhältnis untereinander, oder über ihre eigne Beschaffenheit. Es ist einleuchtend, daß in allen diesen Fällen diese Vorstellungen der - wirkliche oder illusorische - bewußte Ausdruck ihrer wirklichen Verhältnisse und Betätigung, ihrer Produktion, ihres Verkehrs, ihrer gesellschaftlichen und politischen Organisation sind. Die entgegengesetzte Annahme ist nur dann möglich, wenn man außer dem Geist der wirklichen, materiell bedingten Individuen noch einen aparten Geist voraussetzt. Ist der bewußte Ausdruck der wirklichen Verhältnisse dieser Individuen illusorisch, stellen sie in ihren Vorstellungen ihre Wirklichkeit auf den Kopf, so ist dies wiederum eine Folge ihrer bornierten materiellen Betätigungsweise und ihrer daraus entspringenden bornierten gesellschaftlichen Verhältnisse. <=

(7) [Randbemerkung von Marx:] Hegel. Geologische, hydrographische etc. Verhältnisse. Die menschlichen Leiber. Bedürfnis, Arbeit. <=

(8) Häuserbau. Bei den Wilden versteht es sich von selbst, daß jede Familie ihre eigne Höhle oder Hütte hat, wie bei den Nomaden das separate Zelt jeder Familie. Diese getrennte Hauswirtschaft wird durch die weitere Entwicklung des Privateigentums nur noch nötiger gemacht. Bei den Agrikulturvölkern ist die gemeinsame Hauswirtschaft ebenso unmöglich wie die gemeinsame Bodenkultur. Ein großer Fortschritt war die Erbauung von Städten. In allen bisherigen Perioden war indes die Aufhebung der getrennten Wirtschaft, die von der Aufhebung des Privateigentums nicht zu trennen ist, schon deswegen unmöglich, weil die materiellen Bedingungen dazu nicht vorhanden waren. Die Einrichtung einer gemeinsamen Hauswirtschaft setzt die Entwicklung der Maschinerie, der Benutzung der Naturkräfte und vieler andern Produktivkräfte voraus - z.B. der Wasserleitungen, der Gasbeleuchtung, der Dampfheizung etc., Aufhebung [des Gegensatzes] von Stadt und Land. Ohne diese Bedingungen würde die gemeinsame Wirtschaft nicht selbst wieder eine neue Produktionskraft sein, aller materiellen Basis entbehren, auf einer bloß theoretischen Grundlage beruhen, d.h. eine bloße Marotte sein und es nur zur Klosterwirtschaft bringen. - Was möglich war, zeigt sich in der Zusammenrückung zu Städten und in der Erbauung gemeinsamer Häuser zu einzelnen bestimmten Zwecken (Gefängnisse, Kasernen pp.) Daß die Aufhebung der getrennten Wirtschaft von der Aufhebung der Familie nicht zu trennen ist, versteht sich von selbst. <=

(9) Die Menschen haben Geschichte, weil sie ihr Leben produzieren müssen, und zwar müssen auf bestimmte Weise: dies ist durch ihre physische Organisation gegeben; ebenso wie ihr Bewußtsein. <=

(10) [Im Manuskript gestrichen:] Mein Verhältnis zu meiner Umgehung ist mein Bewußtsein. <=

(11) [Randbemerkung von Marx:] Erste Form der Ideologen, Pfaffen, fällt zusammen. <=

(12) [Randbemerkung von Marx:] Religion. Die Deutschen mit der Ideologie als solcher. <=

(13) [Im Manuskript gestrichen:] Bisher haben wir hauptsächlich nur die eine Seite der menschlichen Tätigkeit, die Bearbeitung der Natur durch die Menschen betrachtet. Die andre Seite, die Bearbeitung der Menschen durch die Menschen ...
Ursprung des Staats und das Verhältnis des Staats zur bürgerlichen Gesellschaft. <=

(14) [Randbemerkung von Marx:) Die sogenannte objektive Geschichtschreibung bestand eben darin, die geschichtlichen Verhältnisse getrennt von der Tätigkeit aufzufassen. Reaktionärer Charakter. <=

(15) N.B. Nicht daß Feuerbach das auf platter Hand Liegende, den sinnlichen Schein der durch genauere Untersuchung des sinnlichen Tatbestandes konstatierten sinnlichen Wirklichkeit unterordnet, ist der Fehler, sondern daß er in letzter Instanz nicht mit der Sinnlichkeit fertig werden kann, ohne sie mit den "Augen", d.h. durch die "Brille" des Philosophen zu betrachten. <=

(16) [im Manuskript gestrichen:] Wenn wir nun dennoch auf die Geschichte hier näher eingehen, so geschieht es deshalb, weil die Deutschen gewohnt sind, bei den Worten Geschichte und geschichtlich sich alles Mögliche, nur nicht das Wirkliche vorzustellen, wovon namentlich der "kanzelberedsamkeitliche" Sankt Bruno ein glänzendes Exempel ablegt. <=

(17) [Im Manuskript gestrichen:] Diese "herrschenden Begriffe" werden eine um so allgemeinere und umfassendere Form haben, je mehr die herrschende Klasse genötigt ist, ihr Interesse als das aller Mitglieder der Gesellschaft darzustellen. Die herrschende Klasse selbst hat im Durchschnitt die Vorstellung, daß diese ihre Begriffe herrschten und unterscheidet sie nur dadurch von herrschenden Vorstellungen früherer Epochen, daß sie sie als ewige Wahrheiten darstellt. <=

(18) [Randbemerkung von Marx :] Die Allgemeinheit entspricht 1. der Klasse contra Stand, 2. der Konkurrenz, Weltverkehr, etc., 3. der großen Zahlreichheit der herrschenden Klasse, 4. der Illusion der gemeinschaftlichen Interessen (im Anfang diese Illusion wahr), 5. der Täuschung der Ideologen und der Teilung der Arbeit. <=

(19) [Randbemerkung von Marx:] Der Mensch = dem "denkenden Menschengeist". <=

(20) [Randbemerkung von Marx:] Sie absorbiert zunächst die dem Staat direkt angehörigen Arbeitszweige, dann alle ± [mehr oder weniger] ideologischen Stände <=

(21) [Randbemerkung von Marx:] Kleinbürger - Mittelstand - Große Bourgeoisie. <=

(22) Die Bewegung des Kapitals, obwohl bedeutend beschleunigt, blieb doch noch stets verhältnismäßig langsam. Die Zersplitterung des Weltmarktes in einzelne Teile, deren Jeder von einer besondern Nation ausgebeutet wurde, die Ausschließung der Konkurrenz der Nationen unter sich, die Unbehülflichkeit der Produktion selbst und das aus den ersten Stufen sich erst entwickelnde Geldwesen hielten die Zirkulation sehr auf. Die Folge davon war ein krämerhafter, schmutzig-kleinlicher Geist, der allen Kaufleuten und der ganzen Weise des Handelsbetriebs noch anhaftete. Im Vergleich mit den Manufacturiers und vollends den Handwerkern waren sie allerdings Großbürger, Bourgeois, im Vergleich zu den Kaufleuten und Industriellen der nächsten Periode bleiben sie Kleinbürger. Vgl. A. Smith. <=

(23) Die Konkurrenz isoliert die Individuen, nicht nur die Bourgeois, sondern noch mehr die Proletarier gegeneinander, trotzdem daß sie sie zusammenbringt. Daher dauert es lange Zeit, bis diese Individuen sich vereinigen können, abgesehn davon, daß zu dieser Vereinigung - wenn sie nicht bloß lokal sein soll - die nötigen Mittel, die großen Industriestädte und die wohlfeilen und schnellen Kommunikationen durch die große Industrie erst hergestellt sein müssen, und daher ist jede organisierte Macht gegenüber diesen isolierten und in Verhältnissen, die die Isolierung täglich reproduzieren, lebenden Individuen erst nach langen Kämpfen zu besiegen. Das Gegenteil verlangen, hieße ebensoviel wie zu verlangen, daß die Konkurrenz in dieser bestimmten Geschichtsepoche nicht existieren soll oder daß die Individuen Verhältnisse, über die sie als Isolierte keine Kontrolle haben, sich aus dem Kopf schlagen sollen. <=

(24) [Randbemerkung von Engels:] (Wucher!) <=

(25) Verhältnis für die Philosophen = Idee. Sie kennen bloß das Verhältnis "des Menschen" zu sich selbst, und darum werden alle wirklichen Verhältnisse ihnen zu Ideen. <=

(26) [Randbemerkung von Engels:] Sismondi <=

(27) [Randbemerkung von Marx:] Daß die Leute interessiert sind, den jetzigen Produktionszustand zu erhalten. <=

(28) [Im Manuskript gestrichen:] ... die moder[ne] Form der Tätigkeit unter der die Herrschaft der ... <=

(29) [Im Manuskript gestrichen:] Während über diese Notwendigkeit der Revolution sämtliche Kommunisten sowohl in Frankreich, wie in England und Deutschland seit geraumer Zeit einverstanden sind, träumt der heilige Bruno ruhig weiter fort, und meint, der "Reale Humanismus", d.h. Kommunismus, werde nur deswegen "an die Stelle des Spiritualismus" (der keine Stelle hat) gesetzt, damit er Verehrung gewinne. Dann, träumt er fort, müsse wohl "das Heil gekommen, die Erde zum Himmel und der Himmel zur Erde gemacht sein". (Der Gottesgelahrte kann den Himmel noch immer nicht verschmerzen.) "Dann tönt in himmlischen Harmonien Freud und Wonne von Ewigkeit zu Ewigkeit" (p. 140). Der heilige Kirchenvater wird sich doch sehr wundern, wenn der jüngste Tag, an dem sich dies alles erfüllet über ihn hereinbricht - ein Tag, dessen Morgenrot der Widerschein brennender Städte am Himmel ist, wenn unter diesen "himmlischen Harmonien" die Melodie der Marseillaise und Carmagnole mit obligatem Kanonendonner an sein Ohr hallt, und die Guilliotine dazu den Takt schlägt; wenn die verruchte "Masse" ça ira, ça ira brüllt und das "Selbstbewußtsein" vermittelst der Laterne aufhebt. Der heilige Bruno hat am allerwenigsten Ursache, sich von der "Freud und Wonne von Ewigkeit zu Ewigkeit", ein erbauliches Gemälde zu entwerfen. Wir enthalten uns des Vergnügens, das Verhalten Sankt Brunos am jüngsten Tage a priori zu konstruieren. Es ist auch schwer zu entscheiden, ob die prolétaires en révolution als "Substanz", als "Masse", die die Kritik stürzen will, oder als "Emanation" des Geistes, der indessen noch die zur Verdauung Bauerscher Gedanken nötige Konsistenz abgeht, gefaßt werden müßten. <=

(30) [Randbemerkung von Marx :] Produktion der Verkehrsform selbst. <=

(31) Persönliche Energie der Individuen einzelner Nationen - Deutsche und Amerikaner - Energie schon durch Rassenkreuzung - daher die Deutschen kretinmäßig - in Frankreich, England etc. fremde Völker auf einen schon entwickelten, in Amerika auf einen ganz neuen Boden verpflanzt, in Deutschland die naturwüchsige Bevölkerung ruhig sitzengeblieben. <=

(32) [Randbemerkung von Engels:] (Feuerbach: Sein und Wesen) <=

(33) Der bei Sankt Max häufig vorkommende Satz, daß Jeder Alles, was er ist, durch den Staat ist, ist im Grunde derselbe wie der, daß der Bourgeois nur ein Exemplar der Bourgeoisgattung sei; ein Satz, der voraussetzt, daß die Klasse der Bourgeois schon vor den sie konstituierenden Individuen existiert habe. [Zu diesem Satz Randbemerkung von Marx:] Präexistenz der Klasse bei den Philosophen <=

(34) N.B. Nicht zu vergessen, daß schon die Notwendigkeit der Leibeignen, zu existieren, und die Unmöglichkeit der großen Wirtschaft, die die Verteilung der allotments <Parzellen> an die Leibeignen mit sich führte, sehr bald die Verpflichtungen der Leibeignen gegen den Feudalherrn auf einen Durchschnitt von Naturallieferungen und Fronleistungen reduzierte, der dem Leibeignen die Akkumulation von Mobiliareigentum möglich machte und damit sein Entfliehen von dem Besitztum seines Herrn erleichterte und ihm Aussicht auf sein Fortkommen als Stadtbürger gab, auch Abstufungen unter den Leibeignen erzeugte, so daß die weglaufenden Leibeignen schon halbe Bürger sind. Wobei es ebenfalls einleuchtet, daß die eines Handwerks kundigen leibeignen Bauern am meisten Chance hatten, sich Mobiliareigentum zu erwerben. <= 

(35) [Im Manuskript gestrichen:] Im Hintergrunde erscheint Dottore Graziano alias Arnold Ruge, unter dem Vorwande eines ungemein pfiffigen und politischen Kopfes (Wigand, p. 192). <=

(36) [Im Manuskript gestrichen:]

5. Sankt Bruno auf seinem "Triumphwagen"

Ehe wir unseren "siegreichen und siegsgewissen" Kirchenvater verlassen, treten wir für einen Augenblick unter die gaffende Masse, die ebenso eifrig herbeiläuft, wenn er "auf seinem Triumphwagen fährt und neue Triumphe sammelt", als wenn der General Tom Thumb mit seinen vier Ponies eine Diversion macht. Wenn wir einzelne Gassenlieder brummen hören, so "liegt es doch im Begriff" des Triumphats "überhaupt", mit Gassenliedern empfangen zu [werden.] <=

(37) "Der Schamane und der spekulative Philosoph bezeichnen die unterste und oberste Sprosse auf der Stufenleiter des innerlichen Menschen, des Mongolen." p. 453. <=

(38) [Im Manuskript gestrichen:] ... gerade wie die französischen Aristokraten nach der Revolution die Tanzmeister von ganz Europa wurden, und wie die englischen Lords bald als die Stallknechte und Hundefütterer der zivilisierten Welt ihre rechte Stelle finden werden. <=

(39) [Im Manuskript gestrichen:] Stirner hätte uns dagegen zeigen müssen, wie das Griechentum selbst nach seiner Auflösung noch eine lange Zeit fortexistierte - wie neben ihm die Römer zur Weltherrschaft kamen, was sie überhaupt in der Welt taten, wie das Römertum sich entwickelte und zerfiel und endlich Griechentum und Römertum idealistisch im Christentum, materialistisch in der Völkerwanderung zugrunde gingen. <=

(40) Vgl. "Die heilige Familie oder Kritik der kritischen Kritik", wo die früheren Heldentaten dieses Mannes Gottes bereits besungen worden sind. <=

(41) In den Deutsch.Franz[ösischen] Jahrb[üchern]" geschah dies, dem Zusammenhange gemäß, nur in Beziehung auf die Menschenrechte der französischen Revolution. Man kann übrigens diese ganze Auffassung der Konkurrenz als "der Menschenrechte" schon Ein Jahrhundert früher bei den Repräsentanten der Bourgeoisie nachweisen. (John Hamp[den], Petty, Boisguillebert, Child pp.) Über das Verhält[nis] der theoretischen Liberalen zu den Bourgeois vergleiche [oben] über das Verhältnis der Ideologen einer Klasse zu dieser Klasse selbst. <=

(42) [Im Manuskript gestrichen:] womit für ihn alle Kritik "ihr letztes Absehen erreicht" und alle Kühe grau werden, Womit er zugleich seine Unwissenheit über die wirkliche Grundlage und den wirklichen Inhalt der Bourgeoisieherrschaft gesteht. <=

(43) [Durchgestrichene Fußnote:] Proudhon, den das kommunistische Arbeiterjournal "La Fraternité"' bereits 1841 wegen des gleichen Arbeitslohns, des Arbeitertums überhaupt und der sonstigen ökonomischen Befangenheiten, die sich bei diesem ausgezeichneten Schriftsteller vorfanden, scharf kritisierte, und von dem die Kommunisten Nichts akzeptiert haben als seine Kritik des Eigentums. <=

(44) [Im Manuskript gestrichen:] Wer außer Stirner ist imstande, den unmoralischen revolutionären Proletariern dergleichen moralische Albernheiten in den Mund zu legen? - den Proletariern die, wie man in der ganzen zivilisierten Welt weiß (wozu Berlin, das bloß jebildet ist, freilich nicht gehört), die verruchte Absicht haben, ihren "Genuß" nicht "redlich zu erarbeiten", sondern zu erobern! <=

(45) [Im Manuskript gestrichen:] Und schließ[lich] stellt er an die Kommunisten [die] moralische Zumutung, sie sollen sich von den Rentiers, Kaufleuten, Industriellen etc. in alle Ewigkeit ruhig exploitieren lassen, weil sie diese Exploitation nicht aufheben können, ohne zugleich das "Wohlsein" dieser Herren zu vernichten! Jacques le bonhomme, der sich hier zum Champion der gros-bourgeois aufwirft, kann sich die Mühe ersparen, den Kommunisten Sittenpredigten zu halten, die sie täglich von seinen "guten Bürgern" viel besser hören können. <=

(46) [Im Manuskript gestrichen:] ... und gerade darum machen sie sich kein Gewissen daraus, weil ihnen das "Wohl Aller" als "leibhaftiger Individuen" über das "Wohlsein" der bisherigen gesellschaftlichen Klassen geht. Das "Wohlsein", das der Rentier als Rentier genießt, ist nicht das "Wohlsein" des Individuums als solchen, sondern das des Rentiers, kein individuelles, sondern ein innerhalb der Klasse allgemeines Wohlsein. <=

(47) [Im Manuskript gestrichen:] Sankt Max schreibt sich hier wieder die Weisheit des Zugreifens und Zuschlagens zu, als ob nicht seine ganze Pauke des sich empörenden Proletariats eine verunglückte Travestie Weitlings und seines stehlenden Proletariats sei - Weitlings, eines der wenigen Kommunisten, die er durch die Gnade Bluntschlis kennt. <=

(48) [Im Manuskript gestrichen:] In Frankreich machen sämtliche Kommunisten den Saint-Simonisten und Fourieristen den Vorwurf der Friedlichkeit und unterscheiden sich hauptsächlich durch ihr Aufgeben aller "gütlichen Lösung" von diesen, wie in England sich die Chartisten hauptsächlich durch dasselbe Kriterium von den Sozialisten unterscheiden. <=

(49) [Im Manuskript gestrichen:] Da: wirkliche Privateigentum ist gerade das Allerallgemeinste, was mit der Individualität gar nichts zu tun hat, ja was sie geradezu umstößt. Soweit ich als Privateigentümer gelte, soweit gelte ich nicht als Individuum - ein Satz, den die Geldheiraten täglich beweisen. <=

(50) [Hier fehlt eine Fortsetzung. Eine durchgestrichene, von Mäusen ganz zerfressene Seite enthielt folgendes:] er Egoist ist, seine eigne Selbstverleugnung. Wenn er ein Interesse verfolgt, verleugnet er die Gleichgültigkeit gegen dies Interesse, wenn er etwas tut, verleugnet er das Nichtstun. Nichts leichter [...] für Sancho, als dem "Egoisten im gewöhnlichen Verstande", seinem Stein des Anstoßes, nachzuweisen. daß er Stets sich selbst verleugnet, weil er stets das Gegenteil von dem verleugnet, was er tut und nie sein wirkliches Interesse verleugnet.

Nach seiner Theorie der Selbstverleugnung kann Sancho p. 80 ausrufen: "Ist nun etwa die Uneigennützigkeit unwirklich und nirgends vorhanden? Im Gegenteil, nichts ist gewöhnlicher!"

Wir freuen uns wirklich ü[ber die "Uneigennützigkeit"] des Bewußtseins der deutschen Klein[bürger]

Er gibt von dieser Uneigennützigkeit sogleich ein gutes Beispiel, indem er ei[nen] Waisenhaus-F[rancke, O'Connell, den heiligen Bon]ifa[z]ius[, Robespierre, Theodor Körner...]

O'Connell, [...], dies weiß jedes [Kind] in England. Nur in Deutschland und namentlich in Berlin kann man sich noch einbilden, daß O'Connell uneigennützig sei. O'Connell, der für die Unterbringung seiner Bastardkinder und die Vergrößerung seines Vermögens "unermüdlich arbeitet", seine einträgliche Advokatenpraxis (10 000 Pfund jährlich) mit der (besonders in Irland, wo er keine Konkurrenz vorfand) noch viel einträglicheren eines Agitators (20 [000] -30 000 Pfund jährlich) nicht umsonst vertauschte, der die irischen Bauern als Middleman "hartherzig" exploitiert, sie bei ihren Schweinen wohnen läßt, während er, König Dan, in seinem Palaste in Merrion-Square einen fürstlichen Hof hält und dabei über das Elend dieser Bauern fortwährend jammert, "denn ihn reißt das Verlangen fort"; der die Bewegung immer gerade so weit treibt, als nötig ist, ihm seinen National Tribute und seine Stellung als Chef zu sichern, und jedes Jahr nach Einsammlung des Tributs alle Agitation aufgibt, um auf seinem Landgute zu Derrynane seines Leibes zu pflegen. Durch seine langjährige juristische Charlatanerie und überaus unverschämte Exploitation jeder Bewegung, an der er teilnahm, ist O'Connell, seiner sonstigen Brauchbarkeit zum Trotz, sogar den englischen Bourgeois verächtlich geworden.

Daß übrigens Sankt Max als Entdecker des wahren Egoismus ein großes Interesse daran hat, die Herrschaft der Uneigennützigkeit in der bisherigen Welt nachzuweisen, ist klar. Er spricht darum auch (Wigand, p. 165) den großen Satz aus, daß die Welt "seit Jahrtausenden nicht egoistisch" ist. Höchstens darf "der Egoist" von Zeit zu Zeit einmal als avant-coureur <Vorläufer> von Stirner aufgetreten sein und "die Völker zu Falle gebracht" haben. <=

(51) [Auf dieser Seite machte Marx den Vermerk:] III. Bewußtsein. <=

(52) [Im Manuskript gestrichen:] Am lächerlichsten tritt diese Marotte in der Geschichte auf, wo die spätere Epoche natürlich ein andres Bewußtsein über die frühere hat, als diese über sich selbst, und wo z.B. die Griechen über sich das Bewußtsein der Griechen, nicht das Bewußtsein hatten, was wir über sie haben, und wo der Vorwurf an die Griechen, warum sie dies unser Bewußtsein über sich selbst, d.h. "das Bewußtsein von dem, was sie doch wirklich waren", nicht gehabt hätten, sich in den Vorwurf auflöst: warum sie Griechen gewesen seien. <=

(53) [Hier hat Marx wieder den Vermerk gemacht:] III (Bewußtsein). <=

(54) [Am Anfang dieser Seite machte Marx den Vermerk:] II (Schöpfer und Geschöpf) <=

(55) [Im Manuskript gestrichen:] Die Kommunisten, indem sie die materielle Basis angreifen, auf der die bisher notwendige Fixität der Begierden oder Gedanken beruht, sind die einzigen, durch deren geschichtliche Aktion das Flüssigmachen der fixwerdenden Begierden und Gedanken wirklich vollzogen wird und aufhört, wie bei allen bisherigen Moralisten, "bis herab zu" Stirner, ein ohnmächtiges Moralgebot zu sein. Die kommunistische Organisation wirkt in doppelter Weise auf die Begierden, welche die heutigen Verhältnisse im Individuum hervorbringen: ein Teil dieser Begierden, diejenigen nämlich, welche unter allen Verhältnissen existieren und nur der Form und Richtung nach von verschiedenen gesellschaftlichen Verhältnissen verändert werden, wird auch unter dieser Gesellschaftsform nur verändert, indem ihnen die Mittel zur normalen Entwicklung gegeben werden; ein anderer Teil dagegen, diejenigen Begierden nämlich, die ihren Ursprung nur einer bestimm[ten] Gesellschaftsform, bestimmten Pro[duktions] und Verkehrsbedingungen verdanken, wird ganz und gar seiner Lebensbedingungen beraubt. Welche [Begierden] nun unter der kommunisti[schen Organ]isation bloß verändert und [welche aufgelöst] werden, läßt [sich nur auf prakt]ische Weise, durch [Veränderung der wirk]lichen, praktischen ["Begierden", nicht durch] Verglei[chungen mit früheren g]eschichtlichen [Verhältnissen, entscheiden.]

[Natürlich sind die] beiden Ausdrü[cke: "fix" und "Begierden"], die wir [soeben brauchten, um] Stirner in [dieser "einzigen" Tats]ache schlagen zu [können,] ganz unpassend. Die Tatsache, daß in der heutigen Gesellschaft bei einem Individuum sich ein Bedürfnis auf Kosten aller andern befriedigen kann, und daß dies "nicht sein soll" und daß dies plus au moins <mehr oder weniger> bei allen Individuen der jetzigen Welt geschieht und daß dadurch die freie Entwicklung des ganzen Individuums unmöglich gemacht wird, drückt Stirner, weil er von dem empirischen Zusammenhang dieser Tatsache mit der bestehenden Weltordnung nichts weiß, dahin aus, daß bei den mit sich uneinigen Egoisten "die Begierden fix werden". Eine Begierde ist schon durch ihre bloße Existenz etwas "Fixes", und es kann nur Sankt Max und Konsorten einfallen, seinen Geschlechtstrieb z.B. nicht "fix" werden zu lassen, was er schon ist und nur durch die Kastration oder Impotenz aufhören würde zu sein. Jedes einer "Begierde" zugrunde liegende Bedürfnis ist ebenfalls etwas "Fixes", und Sankt Max bringt es mit aller Mühe nicht fertig, diese "Fixität" aufzuheben und z.B. dahin zu kommen, daß er nicht innerhalb "fixer" Zeiträume essen muß. Die Kommunisten denken auch nicht daran, diese Fixität ihrer Begierden und Bedürfnisse aufzuheben, wie Stirner in der Welt seines Wahnes ihnen nebst allen andern Menschen zumutet; sie erstreben nur eine solche Organisation der Produktion und des Verkehrs, die ihnen die normale, d.h. nur durch die Bedürfnisse selbst beschränkte, Befriedigung aller Bedürfnisse möglich macht. <=

(56) Hier rechtfertigt also Sankt Max vollständig Feuerbachs "rührendes Exempel" von der Hetäre und Geliebten. In der ersteren "vernimmt" ein Mensch nur sein Fleisch oder nur ihr Fleisch, in der zweiten sich ganz oder sie ganz. Siehe Wigand, p. 170, 171. <=

(57) [Im Manuskript gestrichen:] In der Tat ist dies alles nur ein schwülstiger Ausdruck für den Bourgeois, der jede seiner Aufregungen überwacht, um keinen Schaden zu nehmen, andrerseits aber mit einer Masse Eigenschaften renommiert. wie z.B. philanthropischem Eifer, gegen die er sich "frostig kalt, ungläubig und als unversöhnlichster Feind" verhalten müsse, damit er nicht sich als Eigentümer daran verliere, sondern der Eigentümer der Philanthropie bleibe. Aber Sankt Max opfert die Eigenschaft, zu der er sich als "unversöhnlichster Feind" verhält, seinem reflektierenden Ich, seiner Reflexion zuliebe, während der Bourgeois seine Neigungen und Begierden immer einem bestimmten wirklichen Interesse opfert. <=

(58) [Im Manuskript gestrichen:] Wenn übrigens Sankt Max "einen hohen preußischen Offizier" sagen läßt: "Jeder Preuße trägt seinen Gendarmen in der Brust", so muß dies heißen: den Gendarmen des Königs, nur der "mit sich einige Egoist" trägt seinen eignen Gendarmen in der Brust. <=

(59) [Im Manuskript gestrichen:] Sankt Max erkennt an einer späte[ren] profanen Stelle an, daß das Ich von der Welt einen (Fichteschen) "Anstoß" erhält. Daß die Kommunisten diesen "Anstoß", der freilich, wenn man sich nicht mit der bloßen Redensart begnügt, ein höchst verwickelter und vielfach bestimmter "Anstoß" wird, unter ihre Kontrolle zu nehmen beabsichtigen, das ist freilich für Sankt Max ein viel zu verwegener Gedanke, als daß er sich darauf einlassen könnte. <=

(60) [Im Manuskript gestrichen:] Über diese Art des Berufes, wo eine der Lebensbedingungen einer Klasse von den diese Klasse konstituierenden Individuen herausgehoben und als allgemeine Forderung an alle Menschen hingestellt wird, wo der Bourgeois die Politik und die Moralität, deren Existenz er nicht entbehren kann, zum Beruf aller Menschen macht, hierüber haben wir schon oben weitläuftig gesprochen. <=

(61) [Im Manuskript gestrichen:] Du kannst nicht leben, nicht essen, nicht schlafen, nicht Dich bewegen, nicht irgend etwas Beliebiges tun, ohne Dir zugleich eine Bestimmung, eine Aufgabe zu setzen - eine Theorie, die also, statt von der Aufgabenstellung, dem Beruf pp. loszukommen, wie sie vorgibt, erst recht jede Lebensäußerung, ja das Leben selbst in eine ,Aufgabe" verwandelt. <=

(62) [Im Manuskript gestrichen:] Die Freiheit ist von den Philosophen bisher in doppelter Weise bestimmt worden; einerseits als Macht, als Herrschaft über die Umstände und Verhältnisse, in denen ein Individuum lebt, - von allen Materialisten; andrerseits als Selbstbestimmung, Lossein von der wirklichen Welt, als bloß imaginäre Freiheit des Geistes - von allen Idealisten, besonders den deutschen. - Nachdem wir vorhin in der "Phänomenologie" Sankt Maxens wahren Egoisten seinen Egoismus im Auflösen, im Produzieren des Losseins, der idealistischen Freiheit suchen sahen, nimmt es sich komisch aus, wie er im Kapitel von der Eigenheit die entgegengesetzte Bestimmung, die Macht über die ihn bestimmenden Umstände, die materialistische Freiheit gegenüber dem "Lossein" geltend macht. <=

(63) [Im Manuskript gestrichen:] Welche Vorstellung Saint Jacques le bonhomme überhaupt von einem Gericht hat, geht schon daraus hervor, daß er als Exempel das Oberzensurgericht anführt, was höchstens in der preußischen Vorstellung für ein Gericht gilt, ein Gericht, das bloß Verwaltungsmaßregeln zu beschließen, keine Strafe zu diktieren, keine Zivilprozesse zu schlichten hat. Daß zwei ganz verschiedne Produktionszustände den Individuen zugrunde liegen, wo Gericht und Administration getrennt sind und wo sie patriarchalisch zusammenfallen, kümmert einen Heiligen nicht, der es immer mit den wirklichen Individuen zu tun hat.

Die obigen Gleichungen werden hier in "Beruf", Bestimmung", "Aufgabe", Moralgebote verwandelt, die Sankt Max seinem getreuen Knecht Szeliga, den er hier als preußischer Unteroffizier (sein eigner "Gendarm" spricht aus ihm) mit "Er" anredet, ins beklommene Gewissen zugedonnert. Halte Er sich das Recht zu essen unverkümmert usw. Das Recht zu essen hat man den Proletariern nie "verkümmert", trotzdem aber kommt es "von selbst", daß sie es sehr oft nicht "üben" können. <=

(64) [Im Manuskript gestrichen:] Note 5. "Man bemüht sich, Gesetz von willkürlichem Befehl, von einer Ordonnanz zu unterscheiden ... Allein Gesetz über menschliches Handeln ... ist eine Willenserklärung, mithin Befehl (Ordonnanz)" p. 256 ... "Es mag Jemand wohl erklären, was er sich gefallen lassen wolle, mithin durch ein Gesetz das Gegenteil sich verbitten, widrigenfalls er den Übertreter als seinen Feind behandeln werde ... Ich muß Mir's gefallen lassen, daß er Mich als seinen Feind behandelt, allein niemals, daß er mit Mir als seiner Kreatur umspringt, und daß er seine Vernunft oder auch Unvernunft zu Meiner Richtschnur macht." p. 256. - Hier hat also unser Sancho gegen das Gesetz Nichts einzuwenden, sobald es den Übertreter als einen Feind behandelt. Die Feindschaft wider das Gesetz geht nur gegen die Form, nicht gegen den Inhalt. Jedes Repressivgesetz, das ihm mit Galgen und Rad droht, ist ihm ganz recht, insofern er es als eine Kriegserklärung fassen kann. Sankt Sancho beruhigt sich, wenn man ihm nur die Ehre antut, ihn als Feind, nicht als Kreatur anzusehen. In der Wirklichkeit ist er höchstens der Feind "des Menschen", aber die Kreatur der Berliner Verhältnisse. <=

(65) [Im Manuskript gestrichen:] Ob der Eigenwille eines Individuums sich morgen unter dem Gesetz gedrückt fühlt, das er gestern machen half, hängt davon ab, ob neue Umstände eingetreten, ob seine Interessen so weit verändert sind, daß das gestern gemachte Gesetz nicht mehr diesen veränderten Interessen entspricht. Wirken diese neuen Umstände auf die Interessen der ganzen herrschenden Klasse, so wird diese Klasse das Gesetz ändern, wirken sie nur auf Einzelne, so bleibt ihr Widerwille von der Majorität natürlich unbeachtet.

Mit dieser Freiheit des Widerwillens ausgerüstet, kann Sancho nun die Beschränkung des Willens des Einen durch den Willen der Andern, die eben die Grundlage obigen idealistischen Auffassung des Staats bildet, wiederherstellen.

"Es müßte ja Alles drunter und drüber gehen, wenn Jeder tun könnte, was er wollte. - Wer sagt denn, daß Jeder Alles tun kann?" (" was er will", ist hier weislich ausgelassen). -

"Werde Jeder von Euch ein allmächtiges Ich!" ging die Rede des mit sich einigen Egoisten.

"Wozu", heißt es weiter, "wozu bist Du denn da, der Du nicht Alles Dir gefallen zu lassen brauchst? Wehre Dich, so wird Dir keiner was tun." p. 259 - und um den letzten Schein des Unterschieds wegfallen zu lassen, läßt er hinter dem einen "Dir" noch "einige Millionen" "zum Schutz stehen", so daß seine ganze Verhandlung sehr wohl als "unbeholfener" Anfang einer Staatstheorie im Rousseauschen Sinne dieser dienen kann. <=

(66) [Im Manuskript gestrichen:] Zu diesem Unsinn kommt Sankt Sancho, weil er den juristischen, ideologischen Ausdruck des bürgerlichen Eigentums für das wirkliche bürgerliche Eigentum hält und sich nun nicht erklären kann, weshalb dieser seiner Illusion die Wirklichkeit nicht entsprechen will. <=

(67) [Im Manuskript gestrichen:] Er bedenkt hier wieder nicht, daß die "Übervorteilung" und "Überteuerung" der Arbeiter in der modernen Welt auf ihrer Besitzlosigkeit beruht und daß diese Besitzlosigkeit im direkten Widerspruch sieht mit der von Sancho den liberalen Bourgeois untergeschobenen Versicherung [...] den liberalen Bourgeois, die durch die Parzellierung des Grundbesitzes einem Jeden Eigentum zu geben behaupten. <=

(68) [Im Manuskript gestrichen:] Sie hätten sich von vornherein "verständigen" können. Daß erst die Konkurrenz eine "Verständigung" (um dies moralische Wort zu gebrauchen) überhaupt möglich macht, daß von einer Sanchoschen "Verständigung" Aller wegen der entgegengesetzten Klasseninteressen keine Rede sein kann, das kümmert unsren Weisen wenig. Überhaupt sehen diese deutschen Philosophen ihre eigne kleine Lokalmisere für welthistorisch an, während sie sich einbilden, bei den umfassendsten geschichtlichen Verhältnissen habe es nur an ihrer Weisheit gefehlt, um die Sache durch "Verständigung" abzumachen und Alles ins reine zu bringen Wie weit man mit solchen Phantasien kommt, sehen wir an unsrem Sancho. <=

(69) [Im Manuskript gestrichen:] "Sie" sollen sich über eine öffentliche Bäckerei "verständigen". Daß diese Sie", diese "Alle" in jeder Epoche und unter verschiedenen Verhältnissen selbst verschiedene Individuen mit verschiedenen Interessen sind, das geht unsern Sancho natürlich gar nichts an. Überhaupt haben die Individuen der ganzen bisherigen Geschichte jedesmal den Fehler begangen, nicht gleich von vornherein diese superkluge "Gescheitheit" sich anzueignen, mit welcher unsre deutschen Philosophen nachträglich über sie kannegießern. <=

(70) [Im Manuskript gestrichen:] Der Unterschied zwischen Wesen und Erscheinung setzt sich hier trotz Sancho durch. <=

(71) [Im Manuskript gestrichen:] Es ist die alte Moral des Kleinbürgers, daß die Welt am besten bestellt ist, wenn ein Jeder es für sich so weit wie möglich zu bringen sucht und sich im übrigen nicht um den Weltlauf kümmert. <=

(72) [Im Manuskript gestrichen:] In Frankreich wird verhältnismäßig mehr produziert als in Hinterpommern. In Frankreich kommen nach Michel Chevalier, wenn die ganze jährliche Produktion auf die Bevölkerung gleichmäßig verteilt wird, 97 Franken auf den Kopf, macht für eine Familie ... <=

(73) [Im Manuskript gestrichen:] Hätte Sancho mit seinen Phrasen Ernst machen wollen, so hätte er auf die Teilung der Arbeit eingehen müssen. Dies unterließ er weislich und akzeptierte die bestehende Teilung der Arbeit ohne Bedenken, um sie für seinen "Verein" zu exploitieren. Er würde bei näherem Eingehen auf diesen Gegenstand freilich gefunden haben, daß die Teilung der Arbeit damit nicht aufgehoben ist, wenn man sie "sich aus dem Kopfe schlägt". Der Kampf der Philosophen gegen die "Substanz" und ihre gänzliche Vernachlässigung der Teilung der Arbeit, der materiellen Grundlage, aus der das Phantom der Substanz hervorgegangen ist, beweist eben nur, daß es diesen Helden nur um die Vernichtung der Phrasen zu tun ist und keineswegs um die Veränderung der Verhältnisse, aus denen diese Phrasen entstehen mußten. <=

(74) [Im Manuskript gestrichen:] Im Mittelalter waren die Genüsse vollständig klassifiziert; jeder Stand hatte seine besondern Genüsse und seine besondre Weise des Genießens. Der Adel war der zum ausschließlichen Genießen privilegierte Stand, während bei der Bourgeoisie schon die Spaltung zwischen Arbeit und Genuß existierte und der Genuß der Arbeit subordiniert war. Die Leibeignen, die ausschließlich zur Arbeit bestimmte Klasse, hatte nur höchst wenige und beschränkte Genüsse, die ihnen mehr zufällig kamen, von der Laune ihrer Herren und andern zufälligen Umständen abhingen und kaum in Betracht kommen können. - Unter der Herrschaft der Bourgeoisie nahmen die Genüsse ihre Form von den Klassen der Gesellschaft an. Die Genüsse der Bourgeoisie richten sich nach dem Material, was diese Klasse in ihren verschiednen Entwicklungsstufen produziert hatte, und nahmen von den Individuen sowie von der fortgesetzten Subordination des Genusses unter den Gelderwerb den langweiligen Charakter an, den sie noch jetzt haben. Die Genüsse des Proletariats erhielten einerseits durch die lange Arbeitszeit, die das Genußbedürfnis aufs Höchste steigerte, und andrerseits durch die qualitative und quantitative Beschränkung der dem Proletarier zugänglichen Genüsse, die gegenwärtige brutale Form. - Die Genüsse Aller bisherigen Stände und Klassen mußten überhaupt entweder kindisch, ermüdend oder brutal sein, weil sie immer von der gesamten Lebenstätigkeit, dem eigentlichen Inhalt des Lebens der Individuen getrennt waren, und sich mehr oder weniger darauf reduzierten, daß einer inhaltslosen Tätigkeit ein scheinbarer Inhalt gegeben wurde. Die Kritik dieser bisherigen Genüsse konnte natürlich erst dann stattfinden, als der Gegensatz zwischen Bourgeoisie und Proletariat soweit entwickelt war, daß auch die bisherige Produktions- und Verkehrsweise kritisiert werden konnte. <=

(75) Vgl. Camoes, "Lusiadas", 1, 1-7. <=

(76) Meister Kuonrat von Wurzeburc, "Diu guldin Smitte", v. 143. <=

(77) In einer nicht gedruckten Vorlesung hat der Prophet dies übrigens unverhüllt ausgesprochen. <=