18. Kapitel. Einleitung zum 3. Abschnitt. | Inhalt | 20. Kapitel. Einfache Reproduktion

Seitenzahlen verweisen auf: Karl Marx - Friedrich Engels - Werke, Band 24, "Das Kapital", Bd. II, 3. Abschnitt, S. 359 - 390
Dietz Verlag, Berlin/DDR 1963

NEUNZEHNTES KAPITEL(35)
Frühere Darstellungen des Gegenstandes

I. Die Physiokraten

<359> Quesnays Tableau économique zeigt in wenigen großen Zügen, wie ein dem Werte nach bestimmtes Jahresergebnis der nationalen Produktion sich so durch die Zirkulation verteilt, daß, unter sonst gleichbleibenden Umständen, dessen einfache Reproduktion vorgehn kann, d.h. Reproduktion auf derselben Stufenleiter. Den Ausgangspunkt der Produktionsperiode bildet sachgemäß die letztjährige Ernte. Die zahllosen individuellen Zirkulationsakte sind sofort zusammengefaßt in ihrer charakteristisch-gesellschaftlichen Massenbewegung - der Zirkulation zwischen großen, funktionell bestimmten ökonomischen Gesellschaftsklassen. Was uns hier interessiert: Ein Teil des Gesamtprodukts - wie jeder andre Teil desselben als Gebrauchsgegenstand neues Resultat der verfloßnen Jahresarbeit - ist zugleich nur Träger von altem, in selber Naturalform wiedererscheinendem Kapitalwert. Er zirkuliert nicht, sondern verbleibt in den Händen seiner Produzenten, der Pächterklasse, um dort seinen Kapitaldienst wieder zu beginnen. In diesen konstanten Kapitalteil des Jahresprodukts schließt Quesnay auch ungehörige Elemente ein, aber er trifft die Hauptsache, dank den Schranken seines Horizonts, worin Agrikultur die einzige Mehrwert produzierende Anlagesphäre der menschlichen Arbeit ist, also dem kapitalistischen Standpunkt gemäß die allein wirklich produktive. Der ökonomische Reproduktionsprozeß, was immer sein spezifisch gesellschaftlicher Charakter, verschlingt sich auf diesem Gebiet (der Agrikultur) stets mit einem natürlichen Reproduktionsprozeß. Die handgreiflichen Bedingungen des letztern klären auf über die des erstern und halten Gedankenwirren fern, welche nur das Blendwerk der Zirkulation hervorruft.

<360> Die Etikette eines Systems unterscheidet sich von der andrer Artikel u.a. dadurch, daß sie nicht nur den Käufer prellt, sondern oft auch den Verkäufer. Quesnay selbst und seine nächsten Schüler glaubten an ihr feudales Aushängeschild. So bis zur Stunde unsre Schulgelehrten. In der Tat aber ist das physiokratische System die erste systematische Fassung der kapitalistischen Produktion. Der Repräsentant des industriellen Kapitals - die Pächterklasse - leitet die ganze ökonomische Bewegung. Der Ackerbau wird kapitalistisch betrieben, d.h. als Unternehmung des kapitalistischen Pächters auf großer Stufenleiter; der unmittelbare Bebauer des Bodens ist Lohnarbeiter. Die Produktion erzeugt nicht nur die Gebrauchsartikel, sondern auch ihren Wert; ihr treibendes Motiv aber ist Gewinnung von Mehrwert, dessen Geburtsstätte die Produktions-, nicht die Zirkulationssphäre. Unter den drei Klassen, die als Träger des durch die Zirkulation vermittelten gesellschaftlichen Reproduktionsprozesses figurieren, unterscheidet sich der unmittelbare Ausbeuter der "produktiven" Arbeit, der Produzent des Mehrwerts, der kapitalistische Pächter, von dessen bloßen Aneignern.

Der kapitalistische Charakter des physiokratischen Systems rief schon während seiner Blüteperiode die Opposition hervor, einerseits von Linguet und Mably, andrerseits der Verteidiger des freien kleinen Grundbesitzes.

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A. Smiths Rückschritt (36) in Analyse des Reproduktionsprozesses ist um so auffallender, als er sonst nicht nur richtige Analysen Quesnays weiter verarbeitet, z.B. dessen "avances primitives" <"ursprüngliche Vorschüsse"> und "avances annuelles" <"jährliche Vorschüsse"> verallgemeinert in "fixes" und "zirkulierendes" Kapital (37), sondern stellenweis ganz und gar in physiokratische Irrtümer zurückfällt. Um z.B. nachzuweisen, daß der Pächter größern Wert produziert als irgendeine andre Kapitalistensorte, sagt er:

<361> "Kein gleiches Kapital setzt eine größre Menge produktiver Arbeit in Bewegung als das des Pächters. Nicht nur sein Arbeitsgesinde. auch sein Arbeitsvieh besteht aus produktiven Arbeitern." {Angenehmes Kompliment für das Arbeitsgesinde!} "Im Ackerhau arbeitet auch die Natur neben den Menschen; und obgleich ihre Arbeit keine Auslage kostet, so hat ihr Produkt doch seinen Wert, ebensogut wie das der kostspieligsten Arbeiter. Die wichtigsten Operationen des Ackerbaus scheinen darauf gerichtet, die Fruchtbarkeit der Natur nicht so sehr zu vermehren - obgleich sie das auch tun - als sie auf die Produktion der dem Menschen nützlichsten Pflanzen hinzulenken. Ein mit Dornen und Ranken überwachsnes Feld liefert oft genug eine ebenso große Menge Pflanzenwuchs wie das bestbebaute Weinstück oder Kornfeld. Bepflanzung und Kultur wirken oft mehr zur Regulierung als zur Belebung der aktiven Fruchtbarkeit der Natur; und nachdem jene alle ihre Arbeit erschöpft, bleibt für diese stets noch ein großes Stück Werk zu tun. Die Arbeiter und das Arbeitsvieh (!), die im Ackerbau beschäftigt werden, bewirken also nicht nur, wie die Arbeiter in den Manufakturen, die Reproduktion eines Werts, der gleich ist ihrer eignen Konsumtion oder <1. und 2. Auflage: und> dem sie beschäftigenden Kapital nebst dem Profit des Kapitalisten, sondern die eines weit größern Werts. Über das Kapital des Pächters und all seinen Profit hinaus bewirken sie auch noch regelmäßig die Reproduktion der Rente des Grundbesitzers. Die Rente kann betrachtet werden als das Produkt der Naturkräfte, deren Gebrauch der Grundbesitzer dem Pächter leiht. Sie ist größer oder geringer, je nach dem angenommenen Höhegrad dieser Kräfte, in andren Worten, je nach der angenommenen, natürlichen oder künstlich bewirkten Fruchtbarkeit des Bodens. Sie ist das Werk der Natur, welches übrig bleibt, nach Abzug oder Ersatz alles dessen, was als Menschenwerk betrachtet werden kann. Sie ist selten weniger als ein Viertel und oft mehr als ein Drittel des Gesamtprodukts. Keine gleiche Menge produktiver Arbeit, angewandt in der Manufaktur, kann je eine so große Reproduktion bewirken. In der Manufaktur tut die Natur nichts, der Mensch alles; und die Reproduktion muß immer proportionell sein der Stärke der Agenten, die sie durchführen. Daher setzt das im Ackerbau angelegte Kapital nicht nur eine größre Menge produktiver Arbeit in Bewegung als irgendwelches gleichgroße in der Manufaktur angewandte Kapital; sondern es fügt auch, im Verhältnis zu der von ihm beschäftigten Menge produktiver Arbeit, dem Jahresprodukt des Bodens und der Arbeit eines Landes, den wirklichen Reichtum und Einkommen seiner Bewohner einen weit größern Wert hinzu als jenes." (B. II, ch. 5, p. 242, 243.)

A. Smith sagt B. II, ch. 1:

"Der ganze Wert der Aussaat ist ebenfalls im eigentlichen Sinn ein fixes Kapital."

Hier also Kapital = Kapitalwert; er existiert in "fixer" Form.

"Obgleich die Aussaat zwischen dem Boden und der Scheune hin und her geht, wechselt sie doch nie den Eigentümer und zirkuliert daher nicht wirklich. Der Pächter macht seinen Profit nicht durch ihren Verkauf, sondern durch ihren Zuwachs." (p. 186.)

<362> Die Borniertheit liegt hier darin, daß Smith nicht, wie schon Quesnay, Wiedererscheinung des Werts von konstantem Kapital in erneuter Form, also wichtiges Moment des Reproduktionsprozesses sieht, sondern nur eine Illustration mehr, und noch dazu eine falsche, für seine Differenz von zirkulierendem und fixem Kapital. - In der Smithschen Übersetzung von "avances primitives" und "avances annuelles" in "fixed capital" und "circulating capital" besteht der Fortschritt in dem Wort "Kapital", dessen Begriff verallgemeinert wird, unabhängig von der besondren Rücksicht auf die "agrikole" Anwendungssphäre der Physiokraten; der Rückschritt darin, daß "fix" und "zirkulierend" als die entscheidenden Unterschiede aufgefaßt und festgehalten werden.

II. Adam Smith

1. Smiths allgemeine Gesichtspunkte

A. Smith sagt B. I, ch. 6, p. 42:

"In jeder Gesellschaft löst sich der Preis jeder Ware schließlich auf in einen oder den andern dieser drei Teile" (Arbeitslohn, Profit, Bodenrente) "oder in alle drei; und in jeder fortgeschrittnen Gesellschaft gehn sie alle drei, mehr oder weniger, als Bestandteile in den Preis des weitaus größten Teils der Waren ein"(38); oder, wie es weiter heißt, p. 43: "Arbeitslohn, Profit und Bodenrente sind die drei Urquellen alles Einkommens sowohl wie alles Tauschwerts."

Wir werden weiter unten diese Lehre A. Smiths über die "Bestandteile des Preises der Waren", resp. "alles Tauschwerts", näher untersuchen. - Weiter heißt es:

"Da dies gilt mit Bezug auf jede besondre Ware einzeln genommen, muß es auch gelten für alle Waren in ihrer Gesamtheit, wie sie das ganze jährliche Produkt des Bodens und der Arbeit eines jeden Landes ausmachen. Der gesamte Preis oder Tauschwert dieses jährlichen Produkts muß sich auflösen in dieselben drei Teile, und verteilt werden unter <363> die verschiednen Bewohner des Landes, entweder als Lohn ihrer Arbeit, oder als Profit ihres Kapitals, oder als Rente ihres Grundbesitzes." (B. II, ch. 2, p. 190.)

Nachdem A. Smith so den Preis sowohl aller Waren einzeln genommen, wie "den ganzen Preis oder Tauschwert ... des jährlichen Produkts des Bodens und der Arbeit eines jeden Landes" aufgelöst hat in drei Quellen von Revenuen für Lohnarbeiter, Kapitalist und Grundeigentümer, in Arbeitslohn, Profit und Bodenrente, muß er doch auf einem Umweg ein viertes Element hereinschmuggeln, nämlich das Element des Kapitals. Dies geschieht durch die Distinktion zwischen Roh- und Reineinkommen:

"Das Bruttoeinkommen sämtlicher Einwohner eines großen Landes begreift in sich das gesamte Jahresprodukt ihres Bodens und ihrer Arbeit; das Nettoeinkommen den Teil, der ihnen zur Verfügung bleibt nach Abzug der Erhaltungskosten erstens ihres fixen und zweitens ihres flüssigen Kapitals; oder den Teil, den sie, ohne ihr Kapital anzugreifen, in ihren Konsumtionsvorrat stellen oder zu ihrem Unterhalt, Komfort und Vergnügen verausgaben können. Ihr wirklicher Reichtum steht ebenfalls im Verhältnis, nicht zu ihrem Brutto-, sondern zu ihrem Nettoeinkommen." (Ib. p. 190.)

Wir bemerken hierzu:

1. A. Smith behandelt hier ausdrücklich nur die einfache Reproduktion, nicht die auf erweiterter Stufenleiter oder die Akkumulation; er spricht nur von den Ausgaben für Erhaltung (maintaining) des fungierenden Kapitals. Die "Netto"-Revenue ist gleich dem Teil des jährlichen Produkts, sei es der Gesellschaft, sei es des individuellen Kapitalisten, der in den "Konsumtionsfonds" eingehn kann, aber der Umfang dieses Fonds darf nicht das fungierende Kapital angreifen (encroach upon capital). Ein Wertteil des individuellen wie des gesellschaftlichen Produkts löst sich also weder in Arbeitslohn, noch in Profit oder Bodenrente auf, sondern in Kapital.

2. A. Smith flüchtet aus seiner eignen Theorie vermittelst eines Wortspiels, der Unterscheidung zwischen gross und net revenue, Roh- und Reineinkommen. Der individuelle Kapitalist wie die ganze Kapitalistenklasse, oder die sogenannte Nation, nimmt ein an Stelle des in der Produktion verbrauchten Kapitals ein Warenprodukt, dessen Wert - darstellbar in proportionellen Teilen dieses Produkts selbst - einerseits den aufgewandten Kapitalwert ersetzt, daher Einkommen bildet und noch wörtlicher Revenue (revenu, Partizip von revenir, wiederkommen), aber notabene Kapitalrevenue oder Kapitaleinnahme; andrerseits Wertbestandteile, die "verteilt werden unter die verschiednen Bewohner des Landes entweder als Lohn ihrer Arbeit, oder als Profit ihres Kapitals, oder als Rente ihres Grundbesitzes" - was man im gewöhnlichen Leben unter Einkommen versteht. <364> Der Wert des ganzen Produkts, sei es für den individuellen Kapitalisten, sei es für das ganze Land, bildet darnach Einkommen für irgend jemand; aber einerseits Kapitaleinkommen, andrerseits von diesem verschiedne "Revenue". Was also bei Analyse des Werts der Ware in seine Bestandteile entfernt wird, wird durch eine Hintertür - die Zweideutigkeit des Worts "Revenue" wieder eingeführt. Es können aber nur solche Wertbestandteile des Produkts "eingenommen" werden, die bereits in ihm existieren. Wenn Kapital als Revenue einkommen soll, so muß Kapital vorher verausgabt worden sein.

A. Smith sagt ferner:

"Die niedrigste gewöhnliche Profitrate muß immer etwas mehr ausmachen als das, was hinreicht zur Entschädigung für die gelegentlichen Verluste, denen jede Kapitalverwendung ausgesetzt ist. Es ist dieser Überschuß allein, der den reinen oder Nettoprofit darstellt."

{Welcher Kapitalist versteht unter Profit notwendige Kapitalauslagen?}

"Was man Bruttoprofit nennt, umfaßt häufig nicht nur diesen Überschuß, sondern auch den für solche außergewöhnliche Verluste zurückgehaltnen Teil." (B. I, ch. 9, p. 72.)

Dies heißt aber weiter nichts, als daß ein Teil des Mehrwerts, betrachtet als Teil des Bruttoprofits, einen Assekuranzfonds für die Produktion bilden muß. Diesen Assekuranzfonds schafft ein Teil der Surplusarbeit, die insofern Kapital direkt produziert, d.h. den für die Reproduktion bestimmten Fonds. Was die Auslage für die "Erhaltung" des fixen Kapitals etc. angeht (siehe die oben zitierten Stellen), so bildet der Ersatz des konsumierten fixen Kapitals durch neues keine neue Kapitalanlage, sondern ist nur die Erneuerung des alten Kapitalwerts in neuer Form. Was aber die Reparatur des fixen Kapitals betrifft, die A. Smith ebenfalls zu den Erhaltungskosten rechnet, so gehört seine Kost mit zum Preis des vorgeschoßnen Kapitals. Daß der Kapitalist, statt diesen auf einmal anlegen zu müssen, ihn erst allmählich und je nach Bedürfnis während der Funktion des Kapitals anlegt und aus schon eingestecktem Profit anlegen kann, ändert nichts an der Quelle dieses Profits. Der Wertbestandteil, woraus er entspringt, beweist nur, daß der Arbeiter Surplusarbeit liefert, wie für den Assekuranzfonds so für den Reparaturfonds.

A. Smith erzählt uns nun, daß von der Nettorevenue, d.h. der Revenue im spezifischen Sinne, das ganze fixe Kapital auszuschließen, aber auch der ganze Teil des zirkulierenden Kapitals, den die Erhaltung und die Reparatur des fixen Kapitals, wie seine Erneuerung erheischt, in der Tat alles <365> Kapital, das sich nicht in einer für den Konsumtionsfonds bestimmten Naturalform befindet.

"Die ganze Auslage für Erhaltung des fixen Kapitals muß offenbar von der Nettorevenue der Gesellschaft ausgeschlossen werden. Weder die Rohstoffe, mit denen die nützlichen Maschinen und Industriewerkzeuge instand gehalten werden müssen, noch das Produkt der zur Umwandlung dieser Rohstoffe in die verlangte Gestalt erforderlichen Arbeit, kann je einen Teil dieser Revenue bilden. Der Preis dieser Arbeit kann allerdings einen Teil jener Revenue bilden, da die so beschäftigten Arbeiter den ganzen Wert ihres Lohns in ihrem unmittelbaren Konsumtionsvorrat anlegen können. Aber bei andern Arten Arbeit geht sowohl der Preis" {d.h. der für diese Arbeit bezahlte Lohn} "wie das Produkt" {worin sich diese Arbeit verkörpert} "in diesen Konsumtionsvorrat ein; der Preis in den der Arbeiter, das Produkt in den andrer Leute, deren Unterhalt, Komfort und Vergnügen durch die Arbeit dieser Arbeiter erhöht wird." (B. II, ch. 2, p. 190, 191)

A. Smith stößt hier auf eine sehr wichtige Unterscheidung zwischen den Arbeitern, die in der Produktion von Produktionsmitteln, und denen, die in der unmittelbaren Produktion von Konsumtionsmitteln wirken. Der Wert des Warenprodukts der erstern enthält einen Bestandteil gleich der Summe der Arbeitslöhne, d.h. dem Wert des im Ankauf von Arbeitskraft angelegten Kapitalteils; dieser Wertteil existiert körperlich als eine gewisse Quote der von diesen Arbeitern produzierten Produktionsmittel. Das für ihren Arbeitslohn erhaltne Geld bildet für sie Revenue, aber weder für sie selbst, noch für andre hat ihre Arbeit Produkte hergestellt, die konsumabel sind. Diese Produkte bilden also selbst kein Element des Teils des jährlichen Produkts, der bestimmt ist, den gesellschaftlichen Konsumtionsfonds zu liefern, worin allein "Nettorevenue" realisierbar ist. A. Smith vergißt hier zuzusetzen, daß was für die Arbeitslöhne, ebenso gültig ist für den Wertbestandteil der Produktionsmittel, der als Mehrwert unter den Kategorien von Profit und Rente die Revenue (in erster Hand) des industriellen Kapitalisten bildet. Auch diese Wertbestandteile existieren in Produktionsmitteln, Nichtkonsumablem; erst nach ihrer Versilberung können sie ein ihrem Preis gemäßes Quantum der von der zweiten Sorte Arbeiter produzierten Konsumtionsmittel heben und in den individuellen Konsumtionsfonds ihrer Besitzer übertragen. Um so mehr aber hätte A. Smith sehn müssen, daß der Wertteil der jährlich erzeugten Produktionsmittel, welcher gleich ist dem Wert der innerhalb dieser Produktionssphäre fungierenden Produktionsmittel - der Produktionsmittel, womit Produktionsmittel gemacht werden -, also ein Wertteil gleich dem Wert des hier angewandten konstanten Kapitals, absolut ausgeschlossen ist, nicht nur durch die Natural- <366> form, worin er existiert, sondern durch seine Kapitalfunktion, von jedem Revenue bildenden Wertbestandteil.

Mit Bezug auf die zweite Sorte Arbeiter - die unmittelbar Konsumtionsmittel produzieren - sind A. Smiths Bestimmungen nicht ganz exakt. Er sagt nämlich, daß in diesen Arten Arbeit beide, der Preis der Arbeit und das Produkt, eingehn in (go to) den unmittelbaren Konsumtionsfonds;

"der Preis" (d.h. das als Arbeitslohn erhaltne Geld) "in den Konsumtionsstock der Arbeiter, und das Produkt in den andrer Leute (that of other people), deren Unterhalt, Komfort und Vergnügen erhöht werden durch die Arbeit dieser Arbeiter".

Aber der Arbeiter kann nicht leben von dem "Preis" seiner Arbeit, dem Geld, worin sein Arbeitslohn ausgezahlt wird; er realisiert dies Geld, indem er damit Konsumtionsmittel kauft; diese können z.T. aus Warensorten bestehn, die er selbst produziert hat. Andrerseits kann sein eignes Produkt ein solches sein, welches nur in die Konsumtion der Arbeitsausbeuter eingeht.

Nachdem A. Smith das fixe Kapital so gänzlich ausgeschlossen von der "Nettorevenue" eines Landes, fährt er fort:

"Obgleich so die ganze Auslage für Erhaltung des fixen Kapitals notwendig von der Nettorevenue der Gesellschaft ausgeschlossen ist, so ist doch nicht dasselbe der Fall mit der Auslage für Erhaltung des zirkulierenden Kapitals. Von den vier Teilen, woraus dies letztre Kapital besteht: Geld, Lebensmittel, Rohstoffe und fertige Produkte, werden die drei letztren, wie schon gesagt, regelmäßig aus ihm herausgenommen und entweder in das fixe Kapital der Gesellschaft versetzt oder aber in den für unmittelbare Konsumtion bestimmten Vorrat. Derjenige Teil der konsumierbaren Artikel, der nicht zur Erhaltung des erstern" {des fixen Kapitals} "verwandt wird, geht allzumal in den letztren" {den für unmittelbare Konsumtion bestimmten Vorrat} "und bildet einen Teil des Nettoeinkommens der Gesellschaft. Die Erhaltung dieser drei Teile des zirkulierenden Kapitals verringert daher die Nettorevenue der Gesellschaft um keinen andern Teil des Jahresprodukts außer demjenigen, der nötig ist zur Erhaltung des fixen Kapitals." (B. II, ch. 2, p. 191, 192.)

Dies ist nur die Tautologie, daß der Teil des zirkulierenden Kapitals, der nicht für die Produktion von Produktionsmitteln dient, eingeht in die von Konsumtionsmitteln, also in den Teil des jährlichen Produkts, der bestimmt ist, den Konsumtionsfonds der Gesellschaft zu bilden. Aber wichtig ist, was gleich darauf folgt:

"Das zirkulierende Kapital einer Gesellschaft ist in dieser Beziehung verschieden von dem eines einzelnen. Das eines einzelnen ist gänzlich ausgeschlossen von seiner Nettorevenue und kann nie einen Teil derselben bilden: sie kann ausschließlich nur aus seinem Profit bestehn. Aber obwohl das zirkulierende Kapital jedes einzelnen einen <367> Teil des zirkulierenden Kapitals der Gesellschaft ausmacht, zu der er gehört, so ist es doch deshalb keineswegs unbedingt ausgeschlossen von der Nettorevenue der Gesellschaft und kann einen Teil davon bilden. Obgleich die sämtlichen Waren im Laden eines Kleinhändlers durchaus nicht in den für seine eigne unmittelbare Konsumtion bestimmten Vorrat gestellt werden dürfen, so können sie doch in den Konsumtionsfonds andrer Leute gehören, die, vermittelst einer durch andre Fonds erzielten Revenue, ihm ihren Wert samt seinem Profit regelmäßig ersetzen, ohne daß daraus eine Vermindrung weder seines noch ihres Kapitals entsteht." (ibidem.)

Wir hören hier also:

1. Wie das fixe Kapital und das zu dessen Reproduktion (Funktion vergißt er) und Erhaltung nötige zirkulierende Kapital, so ist auch das in der Produktion von Konsumtionsmitteln tätige zirkulierende Kapital jedes individuellen Kapitalisten total ausgeschlossen von seiner Nettorevenue, die nur in seinen Profiten bestehn kann. Also ist der sein Kapital ersetzende Teil seines Warenprodukts nicht auflösbar in Wertbestandteile, die Revenue für ihn bilden.

2. Das zirkulierende Kapital jedes individuellen Kapitalisten bildet einen Teil des zirkulierenden Kapitals der Gesellschaft, ganz wie jedes individuelle fixe Kapital.

3. Das zirkulierende Kapital der Gesellschaft, obgleich nur die Summe der individuellen zirkulierenden Kapitale, besitzt einen vom zirkulierenden Kapital jedes individuellen Kapitalisten verschiednen Charakter. Das letztre kann niemals einen Teil seiner Revenue bilden; ein Stück des ersten (nämlich das aus Konsumtionsmitteln bestehende) kann dagegen zugleich einen Teil der Revenue der Gesellschaft bilden, oder wie er vorhin sagte, es muß nicht notwendig die Nettorevenue der Gesellschaft um einen Teil des Jahresprodukts verringern. In der Tat besteht das, was A. Smith hier zirkulierendes Kapital nennt, in dem jährlich produzierten Warenkapital, welches die Konsumtionsmittel produzierenden Kapitalisten jährlich in Zirkulation werfen. Dies ihr ganzes jährliches Warenprodukt besteht aus konsumierbaren Artikeln und bildet daher den Fonds, worin sich die Nettorevenuen (inkl. der Arbeitslöhne) der Gesellschaft realisieren oder verausgaben. Statt die Waren im Laden des Kleinhändlers als Beispiel zu wählen, hätte A. Smith die in den Warenlagern der industriellen Kapitalisten lagernden Gütermassen wählen müssen.

Hätte A. Smith nun die Gedankenblöcke zusammengefaßt, die sich ihm aufgedrungen, vorher bei Betrachtung der Reproduktion dessen, was er fixes, jetzt bei der dessen, was er zirkulierendes Kapital nennt, so wäre er zu folgendem Resultat gekommen:

<368> I. Das gesellschaftliche Jahresprodukt besteht aus zwei Abteilungen: die erste umfaßt die Produktionsmittel, die zweite die Konsumtionsmittel; beide sind getrennt zu behandeln.

II. Der Gesamtwert des aus Produktionsmitteln bestehenden Teils des Jahresprodukts verteilt sich wie folgt: Ein Wertteil ist nur der Wert der in der Herstellung dieser Produktionsmittel verzehrten Produktionsmittel, also nur in erneuter Form wiedererscheinender Kapitalwert; ein zweiter Teil ist gleich dem Wert des in Arbeitskraft ausgelegten Kapitals, oder gleich der Summe der Arbeitslöhne, ausgezahlt von den Kapitalisten dieser Produktionssphäre. Ein dritter Wertteil endlich bildet die Quelle der Profite, inkl. Bodenrenten, der industriellen Kapitalisten dieser Kategorie.

Der erste Bestandteil, nach A. Smith der reproduzierte fixe Kapitalteil sämtlicher in dieser ersten Abteilung beschäftigten individuellen Kapitale, ist "offenbar ausgeschlossen und kann nie einen Teil bilden von der Nettorevenue", sei es des individuellen Kapitalisten, sei es der Gesellschaft. Er fungiert stets als Kapital, nie als Revenue. Sofern unterscheidet sich das "fixe Kapital" jedes individuellen Kapitalisten in nichts von dem fixen Kapital der Gesellschaft. Aber die andern Wertteile des in Produktionsmitteln bestehenden jährlichen Produkts der Gesellschaft - Wertteile, die also auch existieren in aliquoten Teilen dieser Gesamtmasse von Produktionsmitteln - bilden zwar zugleich Revenuen für alle in dieser Produktion beteiligten Agenten, Löhne für die Arbeiter, Profite und Renten für die Kapitalisten. Aber sie bilden nicht Revenue, sondern Kapital für die Gesellschaft, obgleich das jährliche Produkt der Gesellschaft nur aus der Summe der Produkte der ihr angehörenden individuellen Kapitalisten besteht. Sie können meist schon ihrer Natur nach nur fungieren als Produktionsmittel, und selbst die, die nötigenfalls als Konsumtionsmittel fungieren könnten, sind bestimmt, als Roh- oder Hilfsmaterial neuer Produktion zu dienen. Sie fungieren als solches - also als Kapital - aber nicht in den Händen ihrer Erzeuger, sondern in denen ihrer Verwender, nämlich:

III. der Kapitalisten der zweiten Abteilung, der unmittelbaren Produzenten von Konsumtionsmitteln. Sie ersetzen diesen das in der Produktion der Konsumtionsmittel verbrauchte Kapital (soweit letztres nicht in Arbeitskraft umgesetzt, also in der Summe der Arbeitslöhne für die Arbeiter dieser zweiten Abteilung besteht), während dies verbrauchte Kapital, das sich nun in der Form von Konsumtionsmitteln in den Händen der sie produzierenden Kapitalisten befindet, seinerseits - also vom gesellschaftlichen Standpunkt - den Konsumtionsfonds bildet, worin die Kapitalisten und Arbeiter der ersten Abteilung ihre Revenue realisieren.

<369> Hätte A. Smith die Analyse so weit verfolgt, es fehlte nur noch wenig an der Auflösung des ganzen Problems. Er war der Sache nah auf dem Sprung, da er bereits bemerkt hatte, daß bestimmte Wertteile einer Sorte (Produktionsmittel) der Warenkapitale, aus denen das jährliche Gesamtprodukt der Gesellschaft besteht, zwar Revenue für die in ihrer Produktion beschäftigten individuellen Arbeiter und Kapitalisten bilden, aber keinen Bestandteil der Revenue der Gesellschaft; während ein Wertteil der andern Sorte (Konsumtionsmittel) zwar Kapitalwert für ihre individuellen Eigner, die in dieser Anlagesphäre beschäftigten Kapitalisten bildet, aber dennoch nur einen Teil der gesellschaftlichen Revenue.

Soviel geht aber schon aus dem Bisherigen hervor:

Erstens: Obgleich das gesellschaftliche Kapital nur gleich der Summe der individuellen Kapitale, und daher auch das jährliche Warenprodukt (oder Warenkapital) der Gesellschaft gleich der Summe der Warenprodukte dieser individuellen Kapitale; obgleich daher die Analyse des Warenwerts in seine Bestandteile, die für jedes individuelle Warenkapital gilt, auch für das der ganzen Gesellschaft gelten muß und im Endresultat wirklich gilt, so ist die Erscheinungsform, worin sie sich im gesamten gesellschaftlichen Reproduktionsprozeß darstellen, eine verschiedne.

Zweitens: Selbst auf dem Boden der einfachen Reproduktion findet nicht nur Produktion von Arbeitslohn (variablem Kapital) und Mehrwert statt, sondern direkte Produktion von neuem konstanten Kapitalwert; obgleich der Arbeitstag nur aus zwei Teilen besteht, dem einen, worin der Arbeiter das variable Kapital ersetzt, in der Tat ein Äquivalent für den Ankauf seiner Arbeitskraft produziert, und dem zweiten, worin er Mehrwert produziert (Profit, Rente etc.). - Nämlich die tägliche Arbeit, die in der Reproduktion der Produktionsmittel verausgabt wird - und deren Wert in Arbeitslohn und Mehrwert zerfällt -, realisiert sich in neuen Produktionsmitteln, die den in der Produktion der Konsumtionsmittel verausgabten konstanten Kapitalteil ersetzen.

Die Hauptschwierigkeiten, wovon im Bisherigen schon der größte Teil gelöst, bieten sich bei der Betrachtung, nicht der Akkumulation, sondern der einfachen Reproduktion. Daher wird, sowohl bei A. Smith (B. II.) wie früher bei Quesnay (Tableau économique) von der einfachen Reproduktion ausgegangen, sobald es sich um die Bewegung des jährlichen Produkts der Gesellschaft und seine durch die Zirkulation vermittelte Reproduktion handelt.

2. Smiths Auflösung des Tauschwerts in v + m

<370> A. Smiths Dogma, daß der Preis oder Tauschwert (exchangeable value) jeder einzelnen Ware - also auch aller Waren zusammen, aus denen das jährliche Produkt der Gesellschaft besteht (er setzt überall mit Recht kapitalistische Produktion voraus) - sich zusammensetzt aus den drei Bestandteilen (component parts) oder sich auflöst in (resolves itself into): Arbeitslohn, Profit und Rente, kann darauf reduziert werden, daß der Warenwert = v + m, d.h. gleich dem Wert des vorgeschoßnen variablen Kapitals plus dem Mehrwert. Und zwar können wir diese Reduktion von Profit und Rente auf eine gemeinsame Einheit, die wir m nennen, vornehmen mit ausdrücklicher Erlaubnis A. Smiths, wie die nachfolgenden Zitate zeigen, in denen wir zunächst alle Nebenpunkte vernachlässigen, also namentlich alle scheinbare oder wirkliche Abweichung von dem Dogma, daß der Warenwert ausschließlich aus den Elementen bestehe, die wir als v + m bezeichnen.

In der Manufaktur:

"Der Wert, den die Arbeiter den Materialien hinzufügen, löst sich auf ... in zwei Teile, wovon der eine ihren Arbeitslohn bezahlt, der andre den Profit ihres Beschäftigers auf das ganze von ihm in Material und Lohn vorgeschoßne Kapital." - (Buch I, ch. 6, p. 40, 41.) - "Obgleich der Manufakturist" {der Manufakturarbeiter} "seinen Lohn von seinem Meister vorgeschossen erhält, kostet er diesen doch in Wirklichkeit nichts, da in der Regel der Wert dieses Lohns, zusammen mit einem Profit, festgehalten (reserved) wird in dem vermehrten Wert des Gegenstands, auf den seine Arbeit verwandt worden." (B. II, ch. 3, p. 221.)

Der Teil des Kapitals (stock), der ausgelegt wird

"im Unterhalt produktiver Arbeit ... nachdem er ihm" {dem Beschäftiger} "in der Funktion eines Kapitals gedient hat ... bildet eine Revenue für sie" {die Arbeiter}. (B. II, ch. 3, p. 223.)

A. Smith im eben zitierten Kapitel sagt ausdrücklich:

"Das ganze Jahresprodukt des Bodens und der Arbeit jedes Landes ... spaltet sich von selbst (naturally) in zwei Teile. Einer derselben, und oft der größte, ist an erster Stelle bestimmt, ein Kapital zu ersetzen und die Lebensmittel, Rohstoffe und fertigen Produkte zu erneuern, die aus einem Kapital entnommen worden; der andre ist bestimmt, eine Revenue zu bilden, sei es für den Eigentümer dieses Kapitals, als sein Kapitalprofit, sei es für jemand anders, als Rente seines Grundbesitzes." (p. 222.)

Nur ein Teil des Kapitals, wie wir vorhin von A. Smith gehört, bildet zugleich Revenue für jemand, nämlich der im Ankauf von produktiver Arbeit angelegte. Dieser - das variable Kapital - verrichtet zuerst in der Hand des Beschäftigers und für ihn "die Funktion eines Kapitals", und sodann <371> "bildet er eine Revenue" für den produktiven Arbeiter selbst. Der Kapitalist verwandelt einen Teil seines Kapitalwerts in Arbeitskraft und eben dadurch in variables Kapital; nur durch diese Verwandlung fungiert nicht nur dieser Teil des Kapitals, sondern sein Gesamtkapital als industrielles Kapital. Der Arbeiter - der Verkäufer der Arbeitskraft - erhält in Form des Arbeitslohns den Wert derselben. In seinen Händen ist die Arbeitskraft nur verkäufliche Ware, Ware, von deren Verkauf er lebt, die daher die einzige Quelle seiner Revenue bildet; als variables Kapital fungiert die Arbeitskraft nur in den Händen ihres Käufers, des Kapitalisten, und den Kaufpreis selbst schießt der Kapitalist nur scheinbar vor, da sein Wert ihm vorher bereits durch den Arbeiter geliefert ist.

Nachdem uns A. Smith so gezeigt, daß der Wert des Produkts in der Manufaktur = v + m (wo m = Profit des Kapitalisten), sagt er uns, daß in der Agrikultur die Arbeiter außer

"der Reproduktion eines Werts, der gleich ist ihrer eignen Konsumtion oder <1. und 2. Auflage: und> dem sie beschäftigenden" {variablen} "Kapital nebst dem Profit des Kapitalisten" - außerdem "über das Kapital des Pächters und all seinen Profit hinaus auch noch regelmäßig die Reproduktion der Rente des Grundbesitzers bewirken". (B. II, ch. 5, p. 243.)

Daß die Rente in die Hände des Grundbesitzers geht, ist für die Frage, die wir betrachten, ganz gleichgültig. Bevor sie in seine Hände geht, muß sie in den Händen des Pächters sich befinden, d.h. in denen des industriellen Kapitalisten. Sie muß einen Wertbestandteil des Produkts bilden, bevor sie Revenue für irgendwen wird. Rente wie Profit sind also bei A. Smith selbst nur Bestandteile des Mehrwerts, die der produktive Arbeiter beständig reproduziert zugleich mit seinem eignen Arbeitslohn, d.h. mit dem Wert des variablen Kapitals. Rente wie Profit sind also Teile des Mehrwerts m, und somit löst sich bei A. Smith der Preis aller Waren auf in v + m.

Das Dogma, daß der Preis aller Waren (also auch des jährlichen Warenprodukts) sich auflöst in Arbeitslohn plus Profit plus Grundrente, nimmt in dem zwischendurch laufenden esoterischen Teil von Smiths Werk selbst die Form an, daß der Wert jeder Ware, also auch des jährlichen Warenprodukts der Gesellschaft, = v + m, = dem in Arbeitskraft ausgelegten und vom Arbeiter stets reproduzierten Kapitalwert plus dem von den Arbeitern durch ihre Arbeit zugesetzten Mehrwert.

Dies Endergebnis bei A. Smith offenbart uns zugleich - siehe weiter unten - die Quelle seiner einseitigen Analyse der Bestandteile, worin der Warenwert zerfällbar. Mit der Größenbestimmung jedes einzelnen dieser <372> Bestandteile und der Grenze ihrer Wertsumme hat aber der Umstand nichts zu tun, daß sie zugleich verschiedne Revenuequellen für verschiedne in der Produktion fungierende Klassen bilden.

Wenn A. Smith sagt:

"Arbeitslohn, Profit und Bodenrente sind die drei Urquellen alles Einkommens sowohl wie alles Tauschwerts. Jede andre Revenue ist in letzter Instanz von einer derselben abgeleitet" (B. I, ch. 6, p. 43),

so sind hier allerlei Quidproquo zusammengehäuft.

1. Alle nicht direkt in der Reproduktion, mit oder ohne Arbeit, figurierenden Gesellschaftsglieder können ihren Anteil am jährlichen Warenprodukt - also ihre Konsumtionsmittel - in erster Hand nur beziehn aus den Händen der Klassen, denen das Produkt in erster Hand zufällt - produktiven Arbeitern, industriellen Kapitalisten und Grundbesitzern. Insofern sind ihre Revenuen materialiter abgeleitet von Arbeitslohn (der produktiven Arbeiter), Profit und Bodenrente, und erscheinen daher jenen Originalrevenuen gegenüber als abgeleitete. Andrerseits jedoch beziehn die Empfänger dieser in diesem Sinn abgeleiteten Revenuen dieselben, vermittelst ihrer gesellschaftlichen Funktion als König, Pfaff, Professor, Hure, Kriegsknecht etc., und sie können also diese ihre Funktionen als die Originalquellen ihrer Revenue betrachten.

2. - und hier kulminiert der närrische Schnitzer A. Smiths: Nachdem er damit begonnen hat, die Wertbestandteile der Ware und die Summe des Wertprodukts, das in ihnen verkörpert ist, richtig zu bestimmen und dann nachzuweisen, wie diese Bestandteile ebensoviele verschiedne Revenuequellen bilden (39); nachdem er so aus dem Wert die Revenuen abgeleitet hat, verfährt er dann - und das bleibt ihm die vorherrschende Vorstellung - umgekehrt und läßt die Revenuen, aus "Bestandteilen" (component parts), zu "Urquellen alles Tauschwerts" werden, womit der Vulgärökonomie Tür und Tor weit geöffnet war. (Siehe unsern Roscher.)

3. Der konstante Kapitalteil

Sehn wir nun, wie A. Smith den konstanten Wertteil des Kapitals aus dem Warenwert wegzuhexen sucht.

<373> "In dem Preis des Korns z.B. zahlt ein Teil die Rente des Grundbesitzers."

Der Ursprung dieses Wertbestandteils hat ebensowenig mit dem Umstand zu schaffen, daß er dem Grundbesitzer gezahlt wird und für ihn Revenue unter der Form der Rente bildet, wie der Ursprung der andern Wertbestandteile damit zu schaffen hat, daß sie als Profit und Arbeitslohn Revenuequellen bilden.

"Ein andrer Teil zahlt den Lohn und Unterhalt der Arbeiter" {und des Arbeitsviehs! setzt er hinzu}, "die in seiner Produktion beschäftigt waren, und der dritte Teil zahlt den Profit des Pächters. Diese drei Teile scheinen" {seem, in der Tat scheinen sie} "entweder unmittelbar oder in letzter Instanz den ganzen Preis des Korns auszumachen."(40)

Dieser ganze Preis, d.h. seine Größenbestimmung, ist absolut unabhängig von seiner Verteilung unter drei Sorten von Personen.

"Ein vierter Teil mag notwendig scheinen, um das Kapital des Pächters zu ersetzen oder um den Verschleiß seines Arbeitsviehs und seiner andern Ackergeräte zu ersetzen. Aber es muß in Betracht gezogen werden, daß der Preis irgendwelches Ackergeräts, z.B. eines Arbeitspferds, selbst wieder aus obigen drei Teilen sich zusammensetzt: der Rente des Bodens, auf dem es gezüchtet, der Arbeit der Züchtung und dem Profit des Pächters, der beides, die Rente dieses Bodens und den Lohn dieser Arbeit, vorschießt. Obwohl daher der Preis des Korns sowohl den Preis wie die Unterhaltungskosten des Pferdes ersetzen mag, so löst sich doch der ganze Preis immer noch, unmittelbar oder in letzter Instanz, auf in dieselben drei Teile: Bodenrente, Arbeit" {er meint Arbeitslohn} "und Profit." (B. I, ch. 6, p. 42.)

Das ist wörtlich alles, was A. Smith zur Begründung seiner erstaunlichen Doktrin vorbringt. Sein Beweis besteht einfach in der Wiederholung derselben Behauptung. Er gibt beispielsweise zu, daß der Preis des Korns nicht nur besteht aus v + m, sondern ebenfalls aus dem Preis der in der Kornproduktion verzehrten Produktionsmittel, also aus einem Kapitalwert, den der Pächter nicht in Arbeitskraft angelegt hat. Aber, sagt er, die Preise aller dieser Produktionsmittel selbst zerfallen, wie der Kornpreis, auch in v + m; nur vergißt A. Smith hinzuzusetzen: außerdem in den Preis der in ihrer eignen Erzeugung verzehrten Produktionsmittel. Er verweist von einem Produktionszweig auf den andern und von dem andern wieder <374> auf einen dritten. Daß der ganze Preis der Waren sich "unmittelbar" oder "in letzter Instanz" (ultimately) in v + m auflöst, wäre nur dann keine hohle Ausflucht, wenn nachgewiesen worden, daß die Warenprodukte, deren Preis sich unmittelbar auflöst in c (Preis verzehrter Produktionsmittel) + v + m, schließlich kompensiert werden durch Warenprodukte, welche jene "verzehrten Produktionsmittel" ihrem ganzen Umfang nach ersetzen und die ihrerseits dagegen hergestellt werden durch bloße Auslage von variablem, d.h. in Arbeitskraft ausgelegtem Kapital. Der Preis der letztren wäre dann unmittelbar = v + m. Daher auch der Preis der erstern, c + v + m, wo c als konstanter Kapitalteil figuriert, schließlich auflösbar in v + m. A. Smith glaubte selbst nicht, solchen Nachweis geliefert zu haben durch sein Beispiel mit den Scotch-pebbles-Sammlern, die aber nach ihm 1. keinen Mehrwert irgendeiner Art liefern, sondern nur ihren eignen Arbeitslohn produzieren; 2. keine Produktionsmittel anwenden (wohl doch auch in Form von Körben, Säcken und andern Gefäßen zum Wegtragen der Steinchen).

Wir haben bereits vorhin gesehn, daß A. Smith selbst seine eigne Theorie später über den Haufen wirft, ohne sich indes seiner Widersprüche bewußt zu werden. Ihre Quelle ist jedoch zu suchen gerade in seinen wissenschaftlichen Ausgangspunkten. Das in Arbeit umgesetzte Kapital produziert einen größern Wert als seinen eignen. Wie? Indem, sagt A. Smith, die Arbeiter während des Produktionsprozesses den von ihnen bearbeiteten Dingen einen Wert einprägen, der außer dem Äquivalent für ihren eignen Kaufpreis einen nicht ihnen, sondern ihren Anwendern zufallenden Mehrwert bildet (Profit und Rente). Das ist aber auch alles, was sie leisten und leisten können. Was von der industriellen Arbeit eines Tages, das gilt von der durch die ganze Kapitalistenklasse während eines Jahres in Bewegung gesetzten Arbeit. Die Gesamtmasse des jährlichen gesellschaftlichen Wertprodukts kann daher nur zerfällbar sein in v + m, in ein Äquivalent, wodurch die Arbeiter den in ihrem eignen Kaufpreis verausgabten Kapitalwert ersetzen, und in den zusätzlichen Wert, den sie darüber hinaus ihrem Anwender liefern müssen. Diese beiden Wertelemente der Waren aber bilden zugleich Revenuequellen für die verschiednen in der Reproduktion beteiligten Klassen: das erste den Arbeitslohn, die Revenue der Arbeiter; das zweite den Mehrwert, wovon der industrielle Kapitalist einen Teil in Form des Profits für sich behält, einen andern abtritt als Rente, die Revenue des Grundeigentümers. Wo sollte also ein weitrer Wertbestandteil herkommen, da das jährliche Wertprodukt keine andren Elemente enthält außer v + m? Wir stehn hier auf dem Boden der einfachen Reproduktion. Da die ganze jährliche Arbeitssumme sich auflöst in Arbeit, nötig zur Repro- <375> duktion des in Arbeitskraft ausgelegten Kapitalwerts, und in Arbeit, nötig zur Schöpfung eines Mehrwerts, wo sollte da überhaupt noch die Arbeit zur Produktion eines nicht in Arbeitskraft ausgelegten Kapitalwerts herkommen?

Die Sache liegt folgendermaßen:

1. A. Smith bestimmt den Wert einer Ware durch die Masse Arbeit, die der Lohnarbeiter dem Arbeitsgegenstand zusetzt (adds). Er sagt wörtlich: "den Materialien", da er von Manufaktur handelt, die selbst schon Arbeitsprodukte verarbeitet; dies ändert aber nichts an der Sache. Der Wert, den der Arbeiter einem Dinge zusetzt (und dies "adds" ist der Ausdruck Adams) ist ganz unabhängig davon, ob dieser Gegenstand, dem Wert zugesetzt wird, vor diesem Zusatz schon selbst Wert hat oder nicht. Der Arbeiter schafft also in Warenform ein Wertprodukt; dies ist nach A. Smith einesteils Äquivalent seines Arbeitslohns, und dieser Teil ist also bestimmt durch den Wertumfang seines Arbeitslohns; je nachdem dieser größer oder kleiner, hat er mehr Arbeit zuzusetzen, um einen Wert gleich dem seines Arbeitslohns zu produzieren oder zu reproduzieren. Andernteils aber setzt der Arbeiter über die so gezogne Grenze hinaus weitre Arbeit zu, die Mehrwert für den ihn beschäftigenden Kapitalisten bildet. Ob dieser Mehrwert ganz in den Händen des Kapitalisten bleibt oder stückweis an dritte Personen von ihm abzutreten ist, ändert absolut nichts weder an der qualitativen (daß es überhaupt Mehrwert ist), noch an der quantitativen (der Größen-) Bestimmung des vom Lohnarbeiter zugesetzten Mehrwerts. Es ist Wert wie jeder andre Wertteil des Produkts, unterscheidet sich aber dadurch, daß der Arbeiter kein Äquivalent dafür erhalten hat noch nachher erhält, dieser Wert vielmehr vom Kapitalisten ohne Äquivalent angeeignet wird. Der Gesamtwert der Ware ist bestimmt durch das Quantum Arbeit, das der Arbeiter in ihrer Produktion verausgabt hat; ein Teil dieses Gesamtwerts ist dadurch bestimmt, daß er gleich dem Wert des Arbeitslohns ist, also Äquivalent für denselben. Der zweite Teil, der Mehrwert, ist daher notwendig ebenfalls bestimmt, nämlich gleich dem Gesamtwert des Produkts minus dem Wertteil desselben, der Äquivalent des Arbeitslohns ist; also gleich dem Überschuß des in Herstellung der Ware geschaffnen Wertprodukts über den darin enthaltnen Wertteil, der gleich dem Äquivalent für seinen Arbeitslohn.

2. Was für die Ware, produziert in einem einzelnen industriellen Geschäft durch jeden einzelnen Arbeiter, gilt vom Jahresprodukt aller Geschäftszweige zusammen. Was von der Tagesarbeit eines individuellen produktiven Arbeiters, gilt von der durch die ganze produktive Arbeiter- <376> klasse flüssig gemachten Jahresarbeit. Sie "fixiert" (Smithscher Ausdruck) im Jahresprodukt einen Gesamtwert, bestimmt durch das Quantum der verausgabten Jahresarbeit, und dieser Gesamtwert zerfällt in einen Teil, bestimmt durch dasjenige Stück der Jahresarbeit, worin die Arbeiterklasse ein Äquivalent ihres Jahreslohns schafft, in der Tat diesen Lohn selbst; und in einen andern Teil, bestimmt durch die zusätzliche Jahresarbeit, worin der Arbeiter einen Mehrwert für die Kapitalistenklasse schafft. Das im Jahresprodukt enthaltne jährliche Wertprodukt besteht also nur aus zwei Elementen, dem Äquivalent des von der Arbeiterklasse erhaltnen Jahreslohns und dem jährlich für die Kapitalistenklasse gelieferten Mehrwert. Der Jahreslohn bildet aber die Revenue der Arbeiterklasse, die Jahressumme des Mehrwerts die Revenue der Kapitalistenklasse; beide stellen also (und dieser Gesichtspunkt ist richtig bei Darstellung der einfachen Reproduktion) die relativen Anteile am jährlichen Konsumtionsfonds dar und realisieren sich in ihm. Und so bleibt nirgends Platz für den konstanten Kapitalwert, für die Reproduktion des in Form von Produktionsmitteln fungierenden Kapitals. Daß aber alle Teile des Warenwerts, die als Revenue fungieren, zusammenfallen mit dem für den gesellschaftlichen Konsumtionsfonds bestimmten jährlichen Arbeitsprodukt, sagt A. Smith ausdrücklich in der Einleitung seines Werks:

"Worin die Revenue des Volks überhaupt bestanden hat, oder was die Natur des Fonds war, welcher ... ihre jährliche Konsumtion geliefert hat (supplied), dies zu erklären ist der Zweck dieser vier ersten Bücher." (p. 12.)

Und gleich im ersten Satz der Einleitung heißt es:

"Die jährliche Arbeit jeder Nation ist der Fonds, welcher sie ursprünglich versieht mit all den Lebensmitteln, die sie im Lauf des Jahres verzehrt und die stets bestehn entweder aus dem unmittelbaren Produkt dieser Arbeit, oder in den mit diesem Produkt von andern Nationen gekauften Gegenständen." (p. 11.)

Der erste Fehler A. Smiths besteht nun darin, daß er den jährlichen Produktenwert gleichsetzt dem jährlichen Wertprodukt. Das letztre ist nur Produkt der Arbeit des vergangnen Jahrs; der erstere schließt außerdem alle Wertelemente ein, die zur Herstellung des Jahresprodukts verbraucht, aber im vorhergehenden und zum Teil in noch früher verfloßnen Jahren produziert wurden: Produktionsmittel, deren Wert nur wiedererscheint - die, was ihren Wert betrifft, weder produziert noch reproduziert worden sind durch während des letzten Jahrs verausgabte Arbeit. Durch diese Verwechslung manipuliert A. Smith den konstanten Wertteil des Jahresprodukts hinweg. Die Verwechslung selbst beruht auf einem andern Irrtum in seiner Fun- <377> damentalauffassung: er unterscheidet nicht den zwiespältigen Charakter der Arbeit selbst: der Arbeit, soweit sie als Verausgabung von Arbeitskraft Wert, und soweit sie als konkrete, nützliche Arbeit Gebrauchsgegenstände (Gebrauchswert) schafft. Die Gesamtsumme der jährlich hergestellten Waren, also das ganze Jahresprodukt, ist Produkt der im letzten Jahr wirkenden nützlichen Arbeit; nur dadurch, daß gesellschaftlich angewandte Arbeit in einem vielverzweigten System nützlicher Arbeitsarten verausgabt wurde, sind alle diese Waren da; nur dadurch ist in ihrem Gesamtwert der Wert der in ihrer Produktion verzehrten Produktionsmittel erhalten, in neuer Naturalform wieder erscheinend. Das gesamte Jahresprodukt ist also Resultat der während des Jahrs verausgabten nützlichen Arbeit; aber vom jährlichen Produktenwert ist nur ein Teil während des Jahrs geschaffen worden; dieser Teil ist das jährliche Wertprodukt, worin sich die Summe der während des Jahres selbst flüssiggemachten Arbeit darstellt.

Wenn also A. Smith in der soeben zitierten Stelle sagt:

"Die jährliche Arbeit jeder Nation ist der Fonds, welcher sie ursprünglich versieht mit all den Lebensmitteln, die sie im Lauf des Jahrs verzehrt etc.",

so stellt er sich einseitig auf den Standpunkt der bloß nützlichen Arbeit, die allerdings alle diese Lebensmittel in ihre verzehrbare Form gebracht hat. Er vergißt aber dabei, daß dies unmöglich war ohne Mithilfe der aus frühern Jahren überlieferten Arbeitsmittel und Arbeitsgegenstände, und daß daher die "jährliche Arbeit", soweit sie Wert bildete, keineswegs den ganzen Wert des durch sie fertiggestellten Produkts geschaffen hat; daß das Wertprodukt kleiner ist als der Produktenwert.

Wenn man A. Smith keinen Vorwurf machen kann, in dieser Analyse nur so weit gegangen zu sein als alle seine Nachfolger (obgleich sich ein Ansatz zum Richtigen schon bei den Physiokraten vorfand), so verläuft er sich dagegen weiter in einem Chaos, und zwar hauptsächlich, weil seine "esoterische" Auffassung des Warenwerts überhaupt fortwährend durchkreuzt wird von exoterischen, die in der Breite bei ihm vorwiegen, während sein wissenschaftlicher Instinkt von Zeit zu Zeit den esoterischen Standpunkt wieder erscheinen läßt.

4. Kapital und Revenue bei A. Smith

Der Wertteil jeder Ware (und daher auch des Jahresprodukts), der nur ein Äquivalent des Arbeitslohns bildet, ist gleich dem vom Kapitalisten im Arbeitslohn vorgeschoßnen Kapital, d.h. gleich dem variablen Bestandteil seines vorgeschoßnen Gesamtkapitals. Diesen Bestandteil des vorgeschoßnen <378> Kapitalwerts erhält der Kapitalist wieder durch einen neuproduzierten Wertbestandteil der von den Lohnarbeitern gelieferten Ware. Ob das variable Kapital vorgeschossen wird in dem Sinn, daß der Kapitalist in Geld den dem Arbeiter zufallenden Anteil eines Produkts zahlt, das noch nicht zum Verkauf fertig, oder das zwar fertig, aber noch nicht vom Kapitalisten verkauft ist, oder ob er ihn mit Geld zahlt, das er bereits erhalten durch Verkauf der vom Arbeiter gelieferten Ware, oder ob er durch Kredit dies Geld antizipiert hat - in allen diesen Fällen verausgabt der Kapitalist variables Kapital, das als Geld den Arbeitern zufließt, und besitzt er andrerseits das Äquivalent dieses Kapitalwerts in dem Wertteil seiner Waren, wodurch der Arbeiter den ihm selbst zufallenden Anteil an dem Gesamtwert derselben neu produziert, wodurch er in andren Worten den Wert seines eignen Arbeitslohns produziert hat. Statt ihm diesen Wertteil in der Naturalform seines eignen Produkts zu geben, zahlt ihm der Kapitalist selben in Geld aus. Für den Kapitalisten besteht also jetzt der variable Bestandteil seines vorgeschoßnen Kapitalwerts in Warenform, während der Arbeiter das Äquivalent für seine verkaufte Arbeitskraft in Geldform erhalten hat.

Während also der durch Ankauf der Arbeitskraft in variables Kapital umgesetzte Teil des vom Kapitalisten vorgeschoßnen Kapitals innerhalb des Produktionsprozesses selbst als sich betätigende Arbeitskraft fungiert und durch die Verausgabung dieser Kraft als Neuwert in Warenform von neuem produziert, d.h. reproduziert wird - also Reproduktion, d.h. Neuproduktion von vorgeschoßnem Kapitalwert! -, verausgabt der Arbeiter den Wert, resp. Preis seiner verkauften Arbeitskraft in Lebensmitteln, in Mitteln der Reproduktion seiner Arbeitskraft. Eine dem variablen Kapital gleiche Geldsumme bildet seine Einnahme, daher seine Revenue, die nur so lange dauert, als er seine Arbeitskraft an den Kapitalisten verkaufen kann.

Die Ware des Lohnarbeiters - seine Arbeitskraft selbst - fungiert nur als Ware, soweit sie dem Kapital des Kapitalisten einverleibt wird, als Kapital fungiert; andrerseits fungiert das als Geldkapital im Ankauf von Arbeitskraft verausgabte Kapital des Kapitalisten als Revenue in der Hand des Verkäufers der Arbeitskraft, des Lohnarbeiters.

Es verschlingen sich hier verschiedne Zirkulations- und Produktionsprozesse, die A. Smith nicht auseinanderhält.

Erstens. Dem Zirkulationsprozeß angehörige Akte: Der Arbeiter verkauft seine Ware - die Arbeitskraft - an den Kapitalisten; das Geld, womit der Kapitalist sie kauft, ist für ihn zur Verwertung angelegtes Geld, also Geldkapital; es ist nicht verausgabt, sondern vorgeschossen. (Dies ist der wirkliche Sinn des "Vorschusses" - avance der Physiokraten -, ganz <379> unabhängig davon, wo der Kapitalist das Geld selbst hernimmt. Vorgeschossen ist für den Kapitalisten jeder Wert, den er zum Zweck des Produktionsprozesses zahlt, ob dies nun vorher oder post festum geschehe; er ist dem Produktionsprozeß selbst vorgeschossen.) Hier ereignet sich nur, was bei jedem Warenverkauf: der Verkäufer gibt einen Gebrauchswert fort (hier die Arbeitskraft) und erhält dessen Wert (realisiert dessen Preis) in Geld; der Käufer gibt sein Geld weg und erhält dafür die Ware selbst - hier die Arbeitskraft.

Zweitens: Im Produktionsprozeß bildet jetzt die gekaufte Arbeitskraft einen Teil des fungierenden Kapitals, und der Arbeiter selbst fungiert hier nur als eine besondre Naturalform dieses Kapitals, unterschieden von den in der Naturalform von Produktionsmitteln bestehenden Elementen desselben. Während des Prozesses setzt der Arbeiter den von ihm in Produkt verwandelten Produktionsmitteln einen Wert zu, durch Verausgabung seiner Arbeitskraft gleich dem Wert seiner Arbeitskraft (abgesehn vom Mehrwert); er reproduziert also für den Kapitalisten in Warenform den von letztrem ihm in Arbeitslohn vorgeschoßnen oder vorzuschießenden Teil seines Kapitals; produziert ihm ein Äquivalent des letztren; er produziert also für den Kapitalisten das Kapital, das dieser von neuem im Ankauf von Arbeitskraft "vorschießen" kann.

Drittens: Bei Verkauf der Ware ersetzt also ein Teil ihres Verkaufspreises dem Kapitalisten das von ihm vorgeschoßne variable Kapital, befähigt daher sowohl ihn, von neuem Arbeitskraft zu kaufen, wie den Arbeiter, sie von neuem zu verkaufen.

Bei allen Warenkäufen und -verkäufen - soweit nur diese Transaktionen selbst betrachtet werden - ist es vollständig gleichgültig, was in der Hand des Verkäufers aus dem für seine Ware gelösten Geld und was in der Hand des Käufers aus dem von ihm gekauften Gebrauchsartikel wird. Es ist also, soweit der bloße Zirkulationsprozeß in Betracht kommt, auch völlig gleichgültig, daß die vom Kapitalisten gekaufte Arbeitskraft für ihn Kapitalwert reproduziert, und daß andrerseits das als Kaufpreis der Arbeitskraft gelöste Geld für den Arbeiter Revenue bildet. Die Wertgröße des Handelsartikels des Arbeiters, seiner Arbeitskraft, wird weder dadurch affiziert, daß sie "Revenue" für ihn bildet, noch dadurch, daß der Gebrauch seines Handelsartikels durch den Käufer diesem Käufer Kapitalwert reproduziert.

Weil der Wert der Arbeitskraft - d.h. der adäquate Verkaufspreis dieser Ware - durch die zu ihrer Reproduktion nötige Arbeitsmenge bestimmt ist, diese Arbeitsmenge selbst aber hier bestimmt ist durch die zur Produktion der nötigen Lebensmittel des Arbeiters, also zur Erhaltung seines Lebens <380> erheischte Arbeitsmenge, wird der Arbeitslohn zur Revenue, wovon der Arbeiter zu leben hat.

Es ist total falsch, was A. Smith sagt (p.223):

"Der Teil des Kapitals, der angelegt wird im Unterhalt produktiver Arbeit ... nachdem er ihm {dem Kapitalisten } "in der Funktion eines Kapitals gedient hat, bildet eine Revenue für sie" {die Arbeiter}.

Das Geld, womit der Kapitalist die von ihm gekaufte Arbeitskraft zahlt, "dient ihm in der Funktion eines Kapitals", soweit er dadurch die Arbeitskraft den dinglichen Bestandteilen seines Kapitals einverleibt und damit überhaupt sein Kapital erst in den Stand setzt, als produktives Kapital zu fungieren. Unterscheiden wir: Die Arbeitskraft ist Ware, nicht Kapital, in der Hand des Arbeiters, und sie konstituiert für ihn eine Revenue, soweit er deren Verkauf beständig wiederholen kann; sie fungiert als Kapital nach dem Verkauf in der Hand des Kapitalisten, während des Produktionsprozesses selbst. Was hier zweimal dient, ist die Arbeitskraft; als Ware, die zu ihrem Wert verkauft wird, in der Hand des Arbeiters; als Wert und Gebrauchswert produzierende Kraft in der Hand des Kapitalisten, der sie gekauft hat. Aber das Geld, was der Arbeiter vom Kapitalisten erhält, erhält er erst, nachdem er ihm den Gebrauch seiner Arbeitskraft gegeben hat, nachdem selbe bereits im Wert des Arbeitsprodukts realisiert ist. Der Kapitalist hat diesen Wert in seiner Hand, bevor er ihn zahlt. Es ist also nicht das Geld, das zweimal fungiert: erst als Geldform des variablen Kapitals, dann als Arbeitslohn. Sondern es ist die Arbeitskraft, die zweimal fungiert hat; erst als Ware beim Verkauf der Arbeitskraft (das Geld wirkt bei Stipulierung des zu zahlenden Lohns bloß als ideelles Wertmaß, wobei es noch gar nicht in der Hand des Kapitalisten zu sein braucht); zweitens im Produktionsprozeß, wo sie als Kapital, d.h. als Gebrauchswert und Wert schaffendes Element in der Hand des Kapitalisten fungiert. Sie hat bereits in Warenform das dem Arbeiter zu zahlende Äquivalent geliefert, bevor der Kapitalist es dem Arbeiter in Geldform zahlt. Der Arbeiter schafft also selbst den Zahlungsfonds, aus dem ihn der Kapitalist zahlt. Aber das ist nicht alles.

Das Geld, das der Arbeiter erhält, wird von ihm verausgabt, um seine Arbeitskraft zu erhalten, also - Kapitalistenklasse und Arbeiterklasse in ihrer Gesamtheit betrachtet - um dem Kapitalisten das Werkzeug zu erhalten, wodurch er allein Kapitalist bleiben kann.

Der beständige Kauf und Verkauf der Arbeitskraft verewigt also einerseits die Arbeitskraft als Element des Kapitals, wodurch es als Schöpfer von Waren, Gebrauchsartikeln, die einen Wert haben, erscheint, wodurch <381> ferner der Kapitalteil, der die Arbeitskraft kauft, durch ihr eignes Produkt beständig hergestellt wird, der Arbeiter selbst also beständig den Kapitalfonds schafft, aus dem er bezahlt wird. Andrerseits wird der beständige Verkauf der Arbeitskraft zur stets sich erneuernden Lebenserhaltungsquelle des Arbeiters, und erscheint also seine Arbeitskraft als das Vermögen, wodurch er die Revenue bezieht, von der er lebt. Revenue meint hier nichts als durch beständig wiederholten Verkauf einer Ware (der Arbeitskraft) bewirkte Aneignung von Werten, wobei letztre selbst nur zur beständigen Reproduktion der zu verkaufenden Ware dienen. Und sofern hat A. Smith recht zu sagen, daß der Wertteil des vom Arbeiter selbst geschaffnen Produkts, wofür ihm der Kapitalist ein Äquivalent in Form des Arbeitslohns zahlt, Quelle von Revenue für den Arbeiter wird. Dies ändert aber ebensowenig an der Natur oder Größe dieses Wertteils der Ware, als es am Wert der Produktionsmittel ändert, daß sie als Kapitalwerte fungieren, oder an der Natur und Größe einer geraden Linie, daß sie als Basis eines Dreiecks oder als Durchmesser einer Ellipse fungiert. Der Wert der Arbeitskraft bleibt gerade so unabhängig bestimmt wie der jener Produktionsmittel. Weder besteht dieser Wertteil der Ware aus Revenue als einem ihn konstituierenden selbständigen Faktor, noch löst sich dieser Wertteil auf in Revenue. Weil dieser vom Arbeiter beständig reproduzierte Neuwert für ihn Quelle von Revenue bildet, bildet nicht umgekehrt seine Revenue einen Bestandteil des von ihm produzierten Neuwerts. Die Größe des ihm bezahlten Anteils an dem von ihm geschaffnen Neuwert bestimmt den Wertumfang seiner Revenue, nicht umgekehrt. Daß dieser Teil des Neuwerts für ihn Revenue bildet, zeigt bloß, was aus ihm wird, den Charakter seiner Anwendung, und hat mit seiner Bildung so wenig zu schaffen wie mit jeder andren Wertbildung. Nehme ich jede Woche zehn Taler ein, so ändert der Umstand dieser wöchentlichen Einnahme nichts, weder an der Wertnatur der zehn Taler, noch an ihrer Wertgröße. Wie bei jeder andren Ware ist bei der Arbeitskraft ihr Wert bestimmt durch die zu ihrer Reproduktion notwendige Arbeitsmenge; daß diese Arbeitsmenge durch den Wert der notwendigen Lebensmittel des Arbeiters bestimmt, also gleich ist der zur Reproduktion seiner Lebensbedingungen selbst notwendigen Arbeit, ist dieser Ware (der Arbeitskraft) eigentümlich, aber nicht eigentümlicher, als daß der Wert von Lastvieh durch den Wert der zu seiner Erhaltung notwendigen Lebensmittel bestimmt ist, also durch die Masse menschlicher Arbeit, nötig, um letztre zu produzieren.

Es ist aber die Kategorie "Revenue", die hier das ganze Unheil bei A. Smith anrichtet. Die verschiednen Sorten von Revenuen bilden bei ihm <382> die "component parts", die Bestandteile des jährlich produzierten, neuhergestellten Warenwerts, während umgekehrt die zwei Teile, worin dieser Warenwert für den Kapitalisten zerfällt - das Äquivalent seines bei Ankauf der Arbeit in Geldform vorgeschoßnen variablen Kapitals, und der andre Wertteil, der ihm auch gehört, ihm aber nichts gekostet hat, der Mehrwert -, Revenuequellen bilden. Das Äquivalent des variablen Kapitals wird von neuem in Arbeitskraft vorgeschossen und bildet sofern eine Revenue für den Arbeiter in Form seines Arbeitslohns; der andre Teil - der Mehrwert -, da er dem Kapitalisten keinen Kapitalvorschuß zu ersetzen hat, kann von ihm in Konsumtionsmitteln (notwendigen und Luxus) verausgabt, als Revenue verzehrt werden, statt Kapitalwert irgendeiner Art zu bilden. Die Voraussetzung dieser Revenue ist der Warenwert selbst, und seine Bestandteile unterscheiden sich für den Kapitalisten nur soweit sie entweder Äquivalent für oder Überschuß über den von ihm vorgeschoßnen variablen Kapitalwert bilden. Beide bestehn aus nichts als während der Warenproduktion verausgabter, in Arbeit flüssig gemachter Arbeitskraft. Sie bestehn aus Ausgabe, nicht aus Einkommen oder Revenue - aus Arbeitsausgabe.

Nach diesem Quidproquo, wo die Revenue die Quelle von Warenwert wird, statt der Warenwert die Quelle von Revenue, erscheint nun der Warenwert als "zusammengesetzt" aus den verschiednen Sorten Revenuen; sie sind unabhängig voneinander bestimmt, und durch die Addition des Wertumfangs dieser Revenuen wird der Gesamtwert der Ware bestimmt. Aber nun fragt es sich, wie wird der Wert jeder dieser Revenuen bestimmt, aus denen der Warenwert entspringen soll? Bei dem Arbeitslohn geschieht dies, denn der Arbeitslohn ist der Wert seiner Ware, der Arbeitskraft, und dieser bestimmbar (wie der jeder andren Ware) durch die zur Reproduktion dieser Ware nötige Arbeit. Aber der Mehrwert, oder bei A. Smith vielmehr seine beiden Formen, Profit und Grundrente, wie sind sie bestimmbar? Hier bleibts bei leerem Geschwätz. Bald stellt A. Smith Arbeitslohn und Mehrwert (resp. Arbeitslohn und Profit) als Bestandteile dar, aus denen der Warenwert, resp. Preis sich zusammensetzt, bald, und oft fast im selben Atemzug, als Teile, worin sich der Warenpreis "auflöst" (resolves itself); was aber umgekehrt heißt, daß der Warenwert das zuerst Gegebne ist, und daß verschiedne Teile dieses gegebnen Werts verschiednen im Produktionsprozeß beteiligten Personen in der Form verschiedner Revenuen zufallen. Dies ist keineswegs identisch mit der Zusammensetzung des Werts aus diesen drei "Bestandteilen". Wenn ich die Größe dreier verschiednen geraden Linien selbständig bestimme und dann aus diesen drei Linien als "Bestandteilen" eine vierte gerade Linie bilde, die gleich der Größe ihrer Summe ist, so ist <383> das keineswegs dieselbe Prozedur, als wenn ich andrerseits eine gegebne gerade Linie vor mir habe und diese zu irgendwelchem Behuf in drei verschiedne Teile teile, gewissermaßen "auflöse". Die Größe der Linie im ersten Fall wechselt durchweg mit der Größe der drei Linien, deren Summe sie bildet; die Größe der drei Linienteile im letzten Fall ist von vornherein dadurch begrenzt, daß sie Teile einer Linie von gegebner Größe bilden.

In der Tat aber, soweit wir an dem Richtigen von A. Smiths Darstellung festhalten, daß der im jährlichen Warenprodukt der Gesellschaft (wie in jeder einzelnen Ware, oder wie im Tages-, Wochenprodukt etc.) enthaltne, durch die Jahresarbeit neu geschaffne Wert gleich ist dem Wert des vorgeschoßnen variablen Kapitals (also dem wieder zu Ankauf von Arbeitskraft bestimmten Wertteil) plus dem Mehrwert, den der Kapitalist realisieren kann - bei einfacher Reproduktion und sonst gleichbleibenden Umständen - in Mitteln seiner individuellen Konsumtion; wenn wir ferner daran festhalten, daß A. Smith zusammenwirft die Arbeit, soweit sie Wert schafft, Verausgabung von Arbeitskraft ist - und die Arbeit, soweit sie Gebrauchswert schafft, d.h. in nützlicher, zweckgemäßer Form verausgabt wird -, so kommt die ganze Vorstellung darauf hinaus: Der Wert jeder Ware ist das Produkt der Arbeit; also auch der Wert des Produkts der Jahresarbeit oder der Wert des jährlichen gesellschaftlichen Warenprodukts. Da alle Arbeit aber sich auflöst in 1. notwendige Arbeitszeit, worin der Arbeiter bloß ein Äquivalent reproduziert für das in Ankauf seiner Arbeitskraft vorgeschoßne Kapital, und 2. Mehrarbeit, wodurch er einen Wert für den Kapitalisten liefert, wofür dieser kein Äquivalent zahlt, also Mehrwert; so kann sich aller Warenwert nur in diese zwei verschiednen Bestandteile auflösen und bildet also schließlich als Arbeitslohn die Revenue der Arbeiterklasse, als Mehrwert die der Kapitalistenklasse. Was aber den konstanten Kapitalwert angeht, d.h. den Wert der in der Produktion des Jahresprodukts aufgezehrten Produktionsmittel, so kann zwar nicht gesagt werden (außer der Phrase, daß der Kapitalist dem Käufer ihn anrechnet bei Verkauf seiner Ware), wie dieser Wert in den Wert des neuen Produkts hineinkommt, aber schließlich - ultimately - kann dieser Wertteil, da die Produktionsmittel selbst Produkt der Arbeit sind, doch selbst wieder nur bestehn aus Äquivalent des variablen Kapitals und aus Mehrwert; aus Produkt von notwendiger Arbeit und von Mehrarbeit. Wenn die Werte dieser Produktionsmittel in der Hand ihrer Anwender als Kapitalwerte fungieren, so hindert das nicht, daß sie "ursprünglich", und wenn man ihnen auf den Grund geht, in einer andren Hand - wenn auch früher - in dieselben beiden Wertteile zerfällbar waren, also in zwei verschiedne Revenuequellen.

<384> Ein richtiger Punkt hierin ist: daß in der Bewegung des gesellschaftlichen Kapitals - d.h. der Gesamtheit der individuellen Kapitale - die Sache sich anders darstellt, als sie sich für jedes individuelle Kapital, besonders betrachtet, also vom Standpunkt jedes einzelnen Kapitalisten darstellt. Für letztren löst sich der Warenwert auf 1. in ein konstantes Element (viertes, wie Smith sagt) und 2. in die Summe von Arbeitslohn und Mehrwert, resp. Arbeitslohn, Profit und Grundrente. Vom gesellschaftlichen Standpunkt aus verschwindet dagegen Smiths viertes Element, der konstante Kapitalwert.

5. Zusammenfassung

Die abgeschmackte Formel, daß die drei Revenuen, Arbeitslohn, Profit, Rente, drei "Bestandteile" des Warenwerts bilden, entspringt bei A. Smith aus der plausibleren, daß der Warenwert resolves itself, sich auflöst, in diese drei Bestandteile. Auch dies ist falsch, selbst vorausgesetzt, der Warenwert sei nur teilbar in das Äquivalent der verbrauchten Arbeitskraft und den von letztrer geschaffnen Mehrwert. Aber der Irrtum ruht hier wieder auf einer tiefern, wahren Grundlage. Die kapitalistische Produktion beruht darauf, daß der produktive Arbeiter seine eigne Arbeitskraft, als seine Ware, dem Kapitalisten verkauft, in dessen Händen sie dann bloß als ein Element seines produktiven Kapitals fungiert. Diese, der Zirkulation angehörige Transaktion - Verkauf und Kauf der Arbeitskraft -, leitet nicht nur den Produktionsprozeß ein, sondern bestimmt implizite seinen spezifischen Charakter. Die Produktion eines Gebrauchswerts und selbst die einer Ware (denn diese kann auch seitens unabhängiger produktiver Arbeiter vorgehn) ist hier nur Mittel für die Produktion von absolutem und relativem Mehrwert für den Kapitalisten. Wir haben daher bei Analyse des Produktionsprozesses gesehn, wie die Produktion von absolutem und relativem Mehrwert 1. die Dauer des täglichen Arbeitsprozesses, 2. die ganze gesellschaftliche und technische Gestaltung des kapitalistischen Produktionsprozesses bestimmt. Innerhalb dieses selbst verwirklicht sich die Unterscheidung zwischen bloßer Erhaltung von Wert (des konstanten Kapitalwerts), wirklicher Reproduktion von vorgeschoßnem Wert (Äquivalent der Arbeitskraft) und Produktion von Mehrwert, d.h. von Wert, wofür der Kapitalist kein Äquivalent weder vorher vorgeschossen hat, noch post festum vorschießt.

Die Aneignung von Mehrwert - einem Wert, der überschüssig ist über das Äquivalent des vom Kapitalisten vorgeschoßnen Werts -, obgleich ein- <385> geleitet durch den Kauf und Verkauf der Arbeitskraft, ist ein innerhalb des Produktionsprozesses selbst sich vollziehender Akt und bildet ein wesentliches Moment desselben.

Der einleitende Akt, der einen Zirkulationsakt bildet: der Kauf und Verkauf der Arbeitskraft, beruht selbst wieder auf einer der Distribution der gesellschaftlichen Produkte vorausgegangnen und vorausgesetzten Distribution der Produktionselemente, nämlich der Scheidung der Arbeitskraft als Ware des Arbeiters von den Produktionsmitteln als Eigentum von Nichtarbeitern.

Zugleich aber ändert diese Aneignung von Mehrwert oder diese Scheidung der Wertproduktion in Reproduktion von vorgeschoßnem Wert und Produktion von kein Äquivalent ersetzendem Neuwert (Mehrwert) durchaus nichts an der Substanz des Werte selbst und der Natur der Wertproduktion. Die Substanz des Werts ist und bleibt nichts außer verausgabter Arbeitskraft - Arbeit, unabhängig von dem besondren nützlichen Charakter dieser Arbeit -, und die Wertproduktion ist nichts als der Prozeß dieser Verausgabung. So gibt der Leibeigne während sechs Tagen Arbeitskraft aus, arbeitet während sechs Tagen und macht es für die Tatsache dieser Verausgabung als solcher keinen Unterschied, daß er z.B. drei dieser Arbeitstage für sich auf seinem eignen Feld und drei andre für seinen Gutsherrn auf dessen Feld verrichtet. Seine freiwillige Arbeit für sich und seine Zwangsarbeit für seinen Herrn sind gleichmäßig Arbeit; soweit sie als Arbeit mit Bezug auf die von ihr geschaffnen Werte oder auch nützlichen Produkte betrachtet wird, findet kein Unterschied in seiner sechstägigen Arbeit statt. Der Unterschied bezieht sich nur auf die verschiednen Verhältnisse, wodurch die Verausgabung seiner Arbeitskraft während der beiden Hälften der sechstägigen Arbeitszeit veranlaßt wird. Ebenso verhält es sich mit der notwendigen und der Mehrarbeit des Lohnarbeiters.

Der Produktionsprozeß erlischt in der Ware. Daß in ihrer Herstellung Arbeitskraft verausgabt worden ist, erscheint jetzt als dingliche Eigenschaft der Ware, daß sie Wert besitzt; die Größe dieses Werts ist gemessen durch die Größe der verausgabten Arbeit; in ein weiteres löst sich der Warenwert nicht auf und besteht aus nichts andrem. Wenn ich eine gerade Linie von bestimmter Größe gezogen habe, so habe ich zuerst durch die Art der Zeichnung, die nach gewissen von mir unabhängigen Regeln (Gesetzen) geschieht, eine gerade Linie "produziert" (zwar nur symbolisch, was ich vorher weiß). Teile ich diese Linie in drei Abschnitte (die wieder einem bestimmten Problem entsprechen mögen), so bleibt jedes dieser drei Stücke nach wie vor gerade Linie, und die ganze Linie, deren Teile sie sind, wird <386> durch diese Teilung nicht in etwas von gerader Linie Unterschiednes, z.B. eine Kurve irgendeiner Art aufgelöst. Ebensowenig kann ich die Linie von gegebner Größe so teilen, daß die Summe dieser Teile größer als die ungeteilte Linie selbst wird; die Größe der ungeteilten Linie ist also auch nicht bestimmt durch beliebig bestimmte Größen der Teillinien. Umgekehrt, die relativen Größen der letztren sind von vornherein begrenzt durch die Grenzen der Linie, deren Teile sie sind.

Die vom Kapitalisten hergestellte Ware unterscheidet sich soweit in nichts von der durch einen selbständigen Arbeiter oder von Arbeitergemeinden oder von Sklaven hergestellten Ware. Jedoch gehört in unserm Fall das ganze Arbeitsprodukt wie sein ganzer Wert dem Kapitalisten. Wie jeder andre Produzent hat er die Ware erst durch den Verkauf in Geld zu verwandeln, um weiter damit manipulieren zu können; er muß sie in die Form von allgemeinem Äquivalent umsetzen. -

Betrachten wir das Warenprodukt, bevor es in Geld verwandelt wird. Es gehört ganz dem Kapitalisten. Es ist andrerseits als nützliches Arbeitsprodukt - als Gebrauchswert - ganz und gar das Produkt des vergangnen Arbeitsprozesses; nicht so sein Wert. Ein Teil dieses Werts ist nur in neuer Form wiedererscheinender Wert der in der Produktion der Ware verausgabten Produktionsmittel; dieser Wert ist nicht produziert worden während des Produktionsprozesses dieser Ware; denn diesen Wert besaßen die Produktionsmittel vor dem Produktionsprozeß, unabhängig von ihm; als seine Träger gingen sie ein in diesen Prozeß; was sich erneuert und verändert hat, ist nur seine Erscheinungsform. Dieser Teil des Warenwerts bildet für den Kapitalisten ein Äquivalent für den während der Warenproduktion verzehrten Teil seines vorgeschoßnen konstanten Kapitalwerts. Er existierte vorher in der Form von Produktionsmitteln; er existiert jetzt als Bestandteil des Werts der neuproduzierten Ware. Sobald letztre versilbert ist, muß dieser nun in Geld existierende Wert wieder verwandelt werden in Produktionsmittel, in seine ursprüngliche durch den Produktionsprozeß und seine Funktion in selbem bestimmte Form. Am Wertcharakter einer Ware wird nichts geändert durch die Kapitalfunktion dieses Werts. -

Ein zweiter Wertteil der Ware ist der Wert der Arbeitskraft, die der Lohnarbeiter an den Kapitalisten verkauft. Er ist bestimmt wie der Wert der Produktionsmittel, unabhängig von dem Produktionsprozeß, in den die Arbeitskraft eingehn soll, und wird fixiert in einem Zirkulationsakt, dem Kauf und Verkauf der Arbeitskraft, bevor diese in den Produktionsprozeß eingeht. Durch seine Funktion - die Verausgabung seiner Arbeitskraft - produziert der Lohnarbeiter einen Warenwert gleich dem Wert, den ihm <387> der Kapitalist für den Gebrauch seiner Arbeitskraft zu zahlen hat. Er gibt dem Kapitalisten diesen Wert in Ware, der zahlt ihm denselben in Geld. Daß dieser Teil des Warenwerts für den Kapitalisten nur ein Äquivalent für sein im Arbeitslohn vorzuschießendes variables Kapital ist, ändert durchaus nichts an der Tatsache, daß er ein wahrend des Produktionsprozesses neugeschaffner Warenwert ist, der aus gar nichts andrem besteht als woraus der Mehrwert - nämlich aus verfloßner Verausgabung von Arbeitskraft. Ebensowenig wird diese Tatsache dadurch affiziert, daß der vom Kapitalisten in Form von Lohn an den Arbeiter gezahlte Wert der Arbeitskraft für den Arbeiter die Form von Revenue annimmt, und daß hierdurch nicht nur die Arbeitskraft fortwährend reproduziert wird, sondern auch die Klasse der Lohnarbeiter als solche, und damit die Grundlage der gesamten kapitalistischen Produktion.

Die Summe dieser beiden Wertteile macht aber nicht den ganzen Warenwert aus. Es bleibt ein Überschuß über beide: der Mehrwert. Dieser ist, ebenso wie der das in Arbeitslohn vorgeschoßne variable Kapital ersetzende Wertteil, ein während des Produktionsprozesses vom Arbeiter neugeschaffner Wert - festgeronnene Arbeit. Nur kostet er dem Eigner des ganzen Produkts, dem Kapitalisten, nichts. Dieser letztre Umstand erlaubt in der Tat dem Kapitalisten, ihn ganz als Revenue zu verzehren, falls er nicht Teile davon an andre Anteilhaber abzutreten hat - wie Bodenrente an den Grundeigentümer, in welchem Fall dann diese Teile die Revenuen solcher dritten Personen bilden. Dieser selbe Umstand war auch das treibende Motiv, weswegen unser Kapitalist sich überhaupt mit der Warenproduktion befaßt hat. Aber weder seine ursprüngliche wohlmeinende Absicht, Mehrwert zu ergattern, noch die nachträgliche Verausgabung desselben als Revenue durch ihn und andre affizieren den Mehrwert als solchen. Sie ändern nichts daran, daß er festgeronnene unbezahlte Arbeit ist, und ebenfalls nichts an seiner Größe, die durch ganz andre Bedingungen bestimmt wird.

Wollte aber einmal A. Smith, wie er es tut, schon bei Betrachtung des Warenwerts sich damit beschäftigen, welche Rolle verschiednen Teilen desselben im Gesamtreproduktionsprozeß zufällt, so war klar, daß, wenn besondre Teile als Revenue fungieren, andre ebenso beständig als Kapital fungieren - und deswegen nach seiner Logik auch als konstituierende Teile des Warenwerts oder Teile, worin dieser sich auflöst, hätten bezeichnet werden müssen.

A. Smith identifiziert Warenproduktion überhaupt mit kapitalistischer Warenproduktion; die Produktionsmittel sind von vornherein "Kapital", die Arbeit von vornherein Lohnarbeit und daher ist

<388> "die Zahl der nützlichen und produktiven Arbeiter überall ... im Verhältnis zu der Größe des zu ihrer Beschäftigung angewandten Kapitals (to the quantity of capital stock which is employed in setting them to work." Introduction, p. 12).

Mit einem Wort, die verschiednen Faktoren des Arbeitsprozesses gegenständliche und persönliche - erscheinen von vornherein in den Charaktermasken der kapitalistischen Produktionsperiode. Die Analyse des Warenwerts fällt daher auch unmittelbar zusammen mit der Rücksicht, wieweit dieser Wert einerseits bloßes Äquivalent für ausgelegtes Kapital, wieweit er <1. und 2. Auflage: es> andrerseits "freien", keinen vorgeschoßnen Kapitalwert ersetzenden Wert bildet oder Mehrwert. Die von diesem Standpunkt aus miteinander verglichnen Stücke des Warenwerts verwandeln sich so unterderhand in seine selbständigen "Bestandteile" und schließlich in "Quellen alles Werts". Eine fernere Konsequenz ist die Komposition des Warenwerts aus oder abwechselnd seine "Auflösung in" Revenuen verschiedner Sorten, so daß die Revenuen nicht aus Warenwert, sondern der Warenwert aus "Revenuen" besteht. So wenig es aber an der Natur eines Warenwerts qua Warenwert oder des Geldes qua Geld ändert, daß sie als Kapitalwert fungieren, so wenig an einem Warenwert, daß er später als Revenue für diesen oder jenen fungiert. Die Ware, mit der A. Smith es zu tun hat, ist von vornherein Warenkapital (das, außer dem in der Produktion der Ware verzehrten Kapitalwert, den Mehrwert einschließt), also die kapitalistisch produzierte Ware, das Resultat des kapitalistischen Produktionsprozesses. Dieser hätte also vorher analysiert werden müssen, also auch der in ihm eingeschloßne Verwertungs- und Wertbildungsprozeß. Da dessen Voraussetzung selbst wieder die Warenzirkulation ist, so erheischt seine Darstellung also auch eine davon unabhängige und vorhergehende Analyse der Ware. Selbst soweit A. Smith "esoterisch" vorübergehend das Richtige trifft, nimmt er stets auf die Wertproduktion nur Rücksicht bei Gelegenheit der Warenanalyse, d.h. der Analyse des Warenkapitals.

III. Die Späteren (41)

Ricardo reproduziert ziemlich wörtlich A. Smiths Theorie:

"Man muß darüber einverstanden sein, daß alle Produkte eines Landes konsumiert werden, aber es macht den denkbar größten Unterschied, ob sie konsumiert werden <389> durch solche, die einen andern Wert reproduzieren oder durch solche, die dies nicht tun. Wenn wir sagen, Revenue wird aufgespart und zum Kapital geschlagen, so meinen wir damit, daß der zum Kapital geschlagne Teil der Revenue durch produktive Arbeiter konsumiert wird, statt durch unproduktive." ("Principles", p. 163.)

In der Tat hat Ricardo A. Smiths Theorie über die Auflösung des Warenpreises in Arbeitslohn und Mehrwert (oder variables Kapital und Mehrwert) völlig akzeptiert. Worüber er mit ihm streitet ist 1. über die Bestandteile des Mehrwerts: er eliminiert die Grundrente als notwendiges Element desselben; 2. Ricardo zerfällt den Warenpreis in diese Bestandteile. Die Wertgröße ist also das Prius. Die Summe der Bestandteile ist als gegebne Größe vorausgesetzt, von ihr wird ausgegangen, nicht wie A. Smith oft umgekehrt und im Gegensatz zu seiner eignen tiefern Einsicht tut, die Wertgröße der Ware post festum durch Addition der Bestandteile hervorgebracht.

Ramsay bemerkt gegen Ricardo:

"Ricardo vergißt, daß das ganze Produkt nicht nur zwischen Arbeitslohn und Profit sich verteilt, sondern daß auch ein Teil nötig ist zum Ersatz des fixen Kapitals." ("An Essay on the Distribution of Wealth", Edinburgh 1836, p. 174.)

Ramsay versteht unter fixem Kapital dasselbe, was ich unter konstantem verstehe:

"Fixes Kapital existiert in einer Form, in der es zwar zur Herstellung der in Arbeit begriffnen Ware beiträgt, aber nicht zum Unterhalt der Arbeiter." (p. 59.)

A. Smith sträubte sich gegen die notwendige Konsequenz seiner Auflösung des Warenwerts, also auch des Werts des gesellschaftlichen Jahresprodukts, in Arbeitslohn und Mehrwert, also in bloße Revenue: die Konsequenz, daß alsdann das ganze Jahresprodukt verzehrt werden könne. Es sind nie die originellen Denker, welche die absurden Konsequenzen ziehn. Sie überlassen das den Says und MacCullochs.

Say macht sich die Sache in der Tat leicht genug. Was für den einen Kapitalvorschuß, ist für den andern Revenue und Nettoprodukt oder war es; der Unterschied zwischen Brutto- und Nettoprodukt ist rein subjektiv, und

"so hat sich der Gesamtwert aller Produkte in der Gesellschaft als Revenue verteilt". (Say, "Traité d'Écon. Pol.", 1817, II, p. 64.) "Der Gesamtwert eines jeden Produkts setzt sich zusammen aus den Profiten der Grundbesitzer, der Kapitalisten und der Gewerbfleißigen" {der Arbeitslohn figuriert hier als profits des industrieux <Profit der Gewerbefleißigen>!}, "die zu seiner Herstellung beigetragen haben. Dies macht, daß die Revenue der Gesellschaft <390> gleich ist dem produzierten Bruttowert, nicht wie die Sekte der Ökonomisten" {die Physiokraten} "meinten" nur gleich dem Nettoprodukt des Bodens." (p. 63.)

Diese Entdeckung Says hat u.a. auch Proudhon sich angeeignet.

Storch, der ebenfalls A. Smiths Doktrin im Prinzip akzeptiert, findet jedoch, daß Says Nutzanwendung nicht haltbar ist.

"Wenn man zugibt, daß die Revenue einer Nation ihrem Bruttoprodukt gleich ist, d.h. kein Kapital" {soll heißen kein konstantes Kapital} "in Abzug zu bringen ist, so muß man auch zugeben, daß diese Nation den ganzen Wert ihres jährlichen Produkts unproduktiv verzehren kann, ohne ihrer künftigen Revenue den geringsten Abbruch zu tun ... Die Produkte, die das" {konstante} "Kapital einer Nation ausmachen, sind nicht konsumabel." (Storch, "Considérations sur la nature du revenu national", Paris 1824, p. 147, 150.)

Wie aber die Existenz dieses konstanten Kapitalteils mit der von ihm angenommenen Smithschen Preisanalyse stimmt, wonach der Warenwert nur Arbeitslohn und Mehrwert, aber keinen konstanten Kapitalteil enthält, hat Storch vergessen zu sagen. Es wird ihm nur vermittelst Say klar, daß diese Preisanalyse zu absurden Resultaten führt, und sein eignes letztes Wort hierüber lautet:

"daß es unmöglich ist, den notwendigen Preis in seine einfachsten Elemente aufzulösen". ("Cours d'Écon. Pol.", Pétersbourg 1815, II, p. 141.)

Sismondi, der sich besonders mit dem Verhältnis von Kapital und Revenue zu schaffen und in der Tat die besondre Fassung dieses Verhältnisses zur differentia specifical <zum kennzeichnenden Unterschied> seiner "Nouveaux Principes" macht, hat nicht ein wissenschaftliches Wort gesagt, nicht ein Atom zur Klärung des Problems beigetragen.

Barton, Ramsay und Cherbuliez machen Versuche, über die Smithsche Fassung hinauszugehn. Sie scheitern, weil sie von vornherein das Problem einseitig stellen, indem sie den Unterschied von konstantem und variablem Kapitalwert nicht klar abschälen von dem Unterschied von fixem und zirkulierendem Kapital.

Auch John Stuart Mill reproduziert mit gewohnter Wichtigtuerei die von A. Smith auf seine Nachfolger vererbte Doktrin.

Resultat: Die Smithsche Gedankenwirre existiert fort bis zur Stunde, und sein Dogma bildet orthodoxen Glaubensartikel der politischen Ökonomie.


Fußnoten

(35) Hier beginnt Manuskript VIII. <=

(36) "Kapital", Band I, 2. Ausg., p. 612, Note 32. <Siehe Band 23, S. 617> <=

(37) Auch hierbei hatten ihm einige Physiokraten den Weg bereitet, vor allem Turgot. Dieser gebraucht schon häufiger als Quesnay und die übrigen Physiokraten das Wort capital für avances, und identifiziert noch mehr die avances oder capitaux der Manufakturisten mit denen der Pächter. Z.B. "Wie diese "(die Manufakturunternehmer)" müssen sie" (die Pächter, d.h. die kapitalistischen Pächter) "außer den rückfließenden Kapitalen, einheimsen etc." Turgot, "Oeuvres", éd. Daire, Paris 1844, Tome I, p. 40.) <=

(38) Damit der Leser sich nicht täusche über die Phrase: "Der Preis des weitaus größten Teils der Waren", zeigt folgendes, wie A. Smith selbst diese Bezeichnung erklärt: Z.B. in den Preis von Seefisch geht keine Rente ein, sondern nur Arbeitslohn und Profit; in den Preis von Scotch pebbles geht nur Arbeitslohn ein, nämlich: "In einigen Teilen von Schottland machen arme Leute es sich zum Geschäft, am Seestrand die bunten Steinchen zu sammeln, die unter dem Namen schottische Kiesel bekannt sind. Der Preis, den ihnen die Steinschneider dafür zahlen, besteht nur aus ihrem Arbeitslohn, da weder Bodenrente noch Profit irgendeinen Teil davon ausmacht." <=

(39) Ich gebe diesen Satz wörtlich, wie er im Manuskript steht, obwohl er in seinem jetzigen Zusammenhang sowohl dem Vorhergehenden wie dem unmittelbar Folgenden zu widersprechen scheint. Dieser scheinbare Widerspruch löst sich weiter unten in Nr. 4: Kapital und Revenue bei A. Smith. - F. E. <=

(40) Wir sehn hier ganz davon ab, daß Adam besonders unglücklich in seinem Beispiel war. Der Wert des Korns wird nur dadurch in Arbeitslohn, Profit und Rente aufgelöst, daß die vom Arbeitsvieh verzehrten Nahrungsmittel als Lohn des Arbeitsviehs und das Arbeitsvieh als Lohnarbeiter dargestellt wird, daher seinerseits der Lohnarbeiter auch als Arbeitsvieh. (Zusatz aus Manuskript II.) <=

(41) Von hier an bis Ende des Kapitels Zusatz aus Manuskript II. <=